Senioren schaukeln in die Kindheit

Eine hohe Lebensqualität ist auch im Altenheim möglich. Hilfe von Ehrenamtlern und eine hohe Spendenbereitschaft machen es möglich.

Burscheid. Eine Schaukel ist nicht einfach nur eine Schaukel. Insbesondere dann nicht, wenn ältere Menschen darauf Platz nehmen. "Dadurch werden unsere Bewohner an ihre Kindheit erinnert", erklärt Barbara Borkowski vom Sozialen Dienst des Evangelischen Altenheims. Und da es mit dem Schwung für die Zeitreise in die womöglich unbeschwerte Vergangenheit nicht mehr so klappt, haben beim Test im April die männlichen Bewohner des Hauses angepackt. "Da haben die Herren die Damen geschaukelt." Und womöglich dem Erinnerungsvermögen einen kräftigen Schubs gegeben.

Auch die Freunde und Förderer des Luchtenberg-Richartz-Hauses haben angepackt, finanziell und mit Muskelkraft, damit die Mehrgenerationenschaukel jetzt eingeweiht werden konnte. Der Vize-Vorsitzende des Vereins, Wolfgang Hagenbeck, hängte am Montag gleich noch einen Wellness-Sitz aus einer lilafarbenen Textilie an einen Haken des massiven Holzgestells.

Damit können nun sogar Bewohner, deren Kinder und die Enkelkinder um die Wette schaukeln. So kann das Miteinander von Jung und Alt gelebt werden - auch durch den Besuch der Mädchen und Jungen des Johanniter-Kindergartens, der direkt hinter der grünen Oase des Hauses liegt.

Diese grüne Oase, der Weg der Sinne, ist ebenfalls erweitert worden. "Viele Bewohner spazieren im Park. Aber der Weg ist sehr lang, das schaffen einige nicht mehr", erklärt Barbara Borkowski. Das Problem ist nun gelöst: Am Hintereingang neben einer ehemaligen Boule-Bahn, die jetzt ein Beet ist, wurde ein Zwischenweg eingezogen. "Darauf können unsere Bewohner jetzt in der Waagerechten durch den Park laufen", ergänzt Heimleiterin Birgit Hoferichter.

Durch Lavendelsträucher, Goldlack, Island Mohn und Rittersporn. "Die Pflanzen sollen durch ihren Duft die Sinne anregen", sagt Barbara Borkowski. Kosten des neuens Sinnesweges: 12500 Euro. Das Geld war bei dem Golfturnier Rhein-Berg Masters 2009 zusammengekommen. Schirmherr der Veranstaltung für den guten Zweck war Landrat Rolf Menzel, der sich am Montag persönlich ein Bild von der Verwendung der Spende machte.