Starkregen vermindert Honigernte
Nach guter Frühtracht gibt es weniger Robinien- und Waldhonig in diesem Jahr.
Burscheid. Nach dem feuchten Sommer wird die Honigernte bei den rund 14 000 Imkern in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr schlechter ausfallen. Bundesweit sind vor allem der Süden und der Westen betroffen. „Bei den Imkerkollegen in Burscheid ist die Frühtracht mit den Obstblüten und dem Raps gut ausgefallen. Schlechter wird es durch das Wetter bei den später geernteten Honigsorten“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Burscheider Imkervereins, Martin Wedig.
Betroffen ist neben dem Lindenhonig beispielsweise der Robinienhonig, der dem italienischen Akazienhonig sehr nahe kommt. „Hier hat der extreme Starkregen die Blüten zerschlagen.“ Ähnlich schaut es beim Waldhonig aus, bei dem die Bienen das Sekret von Läusen auf den Blättern einsammeln. Auch hier hat der massive Regen die Bienen bei ihrer Arbeit behindert.
Insgesamt liegt die Ernte hier etwa bei 25 Kilo pro Volk. In guten Jahren können das schon mal 50 Kilo sein. „Bei mir war alleine die Frühtracht mit 15 Kilo sehr gut“, sagt Wedig, der sechs Bienenvölker besitzt und der über seinen Onkel zu Imkerei gekommen ist. Seine Völker hat der Burscheider, der in Leverkusen lebt, in Tente stehen.
„Es ist bei den Imkern unterschiedlich. Manche bleiben fest an ihrem Standort. Andere ziehen mit den Bienenvölkern um her, um bestimmte Honigsorten zu bekommen.“ In der Regel sind die Bienen in einem Umkreis von bis zu fünf Kilometern unterwegs, wirklich effektiv gesammelt wird in einem Umkreis von einem Kilometer. „Die Bienen sind da sehr ökonomisch und fliegen die Gebiete an, wo es sich am meisten lohnt.“
Krankheiten haben Wedig und seine Burscheider Kollegen nicht stark zu schaffen gemacht. „Was wir in diesem Jahr mehr hatten, war die Abspaltung von Teilen eines Bienenvolkes, um neue Volker zu gründen. Das ist bei den Bienen, die natürliche Methode, um sich zu vermehren. Allerdings wird so auch ein Volk geschwächt und es kommt weniger Honig zusammen.
Bei Wedig war es anfangs weniger die Honigernte als der Spaß bei der Arbeit mit den Bienen, die ihn zum Imkerwesen gebracht haben. „Ich achte darauf, dass meine Völker möglichst gutmütig sind, um gut mit ihnen arbeiten zu können.“ Den Honig verkauft direkt an Freunde und Bekannte. Er wird aber vom Imkerverein auch beim Mühlenfest in der Lambertsmühle sowie dort auf dem Weihnachtsbasar verkauft.
In Burscheid gibt es derzeit etwa zwei Dutzend aktive Imker. Dabei hat sich die Altersstruktur im Verein deutlich verjüngt. „Als junger Imker hat man in der Regel zu Beginn ein bis zwei Bienenvölker, später werden es dann mehr. Bei mir ist mit sechs Völkern genau die Zahl erreicht, die ich haben möchte.“ Neben den Völkern, die den Honig liefern, schaut der Imker auch, dass er neue junge Völker als Reserve und Nachschub bekommt. „So hat man einen Ausgleich, wenn im Winter ein Volk verlorengeht, und kann schwächere Völker wieder mit neuen Bienen stärken“, sagt der 44-jährige Dachdecker.
Service: Informationen rund um das Halten von Bienen und den Burscheider Imkerverein gibt es im Internet unter:
www.burscheider-imkerverein.de