Synode im Zeichen des Dialogs mit dem Islam

Zweitägige Tagung soll Initialzündung sein, um die Begegnung mit den Muslimen vor Ort zu verstärken.

Leverkusen. Der Evangelische Kirchenkreis Leverkusen will die Auseinandersetzung und Begegnung mit dem Islam auf allen Ebenen intensivieren - nicht aus einem Gefühl der Überlegenheit heraus, wie Superintendent Gert-René Loerken bekräftigte, sondern in Form eines gleichberechtigten Dialogs, der Konfliktfelder nicht ausspart.

Die Tagung der Kreissynode in Leverkusen-Quettingen mit Vertretern aller 13 angeschlossenen Gemeinden stand am Wochenende ganz im Zeichen des Themas: "Christentum und Islam - Vom Kennenlernen zum Dialog".

Rafael Nikodemus, innerhalb der Rheinischen Landeskirche zuständig für den christlich-islamischen Dialog, widersprach in seinem Eingangsreferat dabei der verbreiteten Angst, in der Begegnung mit dem Islam drohe die Gefahr, das spezifisch Christliche zu verlieren oder verschweigen zu müssen.

Der 47-jährige Kirchenrat sieht vielmehr die Chance einer Selbstvergewisserung: "So wie Muslime uns bei jedem Moscheebesuch die fünf Säulen des muslimischen Glaubens erklären können, so sollten auch wir sagen können, was es denn nun mit der Dreieinigkeit Gottes auf sich hat." Der zunehmend zu beobachtende christliche Sprachverlust könne so überwunden werden.

Nikodemus, der im Mai zum gleichen Thema schon eine dreitägige Fahrt des Pastoralkollegs nach Paris begleitet hatte, bezeichnete den Dialog mit dem Islam bei allen Schwierigkeiten als "alternativlos" - "um des Friedens willen in unseren Nachbarschaften, Stadtteilen und Städten, der ganzen Gesellschaft und des ganzen Landes".

Wie es denn nun konkret bestellt ist mit der christlich-islamischen Begegnung, dem ging im Anschluss eine Podiumsdiskussion nach. Vertreten waren dabei neben Nikodemus und dem Leverkusener Sozialdezernenten Frank Stein auch der Leverkusener Hauptschullehrer Martin Ehrlich, die Kindergartenleiterin Christa Werner-Pfeiffer aus Monheim, der oberste Repräsentant der Leverkusener Muslime, Muhamet Abazi vom Moscheeverein Mesxhidiaksa in Küppersteg und die Theologin Seyda Can vom türkisch-islamischen Dachverband Ditib in Köln.

Can räumte Fehler der Ditib in der Diskussion um den Moscheebau in Ehrenfeld ein. "Aber wir haben auch festgestellt, dass die Kritik umso heftiger wurde, je mehr wir uns um Öffentlichkeitsarbeit bemüht haben." Das sogar internationale Interesse habe den Verband auch mitunter überfordert.

Abazi, dessen Verein seit 2005 über einen Moschee-Neubau verfügt, konnte über ähnliche Erfahrungen berichten, ergänzte aber im Rückblick: "Ab dem Moment, als die Moschee stand und genutzt wurde, war der ganze Spuk vorbei." er