Gutachter sieht hohe kriminelle Energie

Am Dienstag erwartet den dreifachen Bankräuber sein Urteil. Im Anschluss droht ihm die Sicherungsverwahrung.

Wuppertal/Burscheid. Für den Bankräuber (36) aus Solingen, der voriges Jahr innerhalb von sieben Monaten drei Sparkassenfilialen in Solingen und Burscheid überfallen und unter Vorhalt einer scharfen Waffe Geld erpresst hat, geht es vor der 10. Großen Strafkammer des Landgerichts Wuppertal um sehr viel. Zusätzlich zu einer hohen Freiheitsstrafe erwartet den gebürtigen Rosenheimer möglicherweise die langjährige Unterbringung in der Sicherungsverwahrung.

Voraussetzung dafür ist, dass der Täter infolge eines Hanges zu erheblichen Straftaten, durch welche die Opfer seelisch oder körperlich schwer geschädigt werden oder schwerer wirtschaftlicher Schaden angerichtet wird, für die Allgemeinheit gefährlich ist. Diese und andere Voraussetzungen des Paragrafen 66 StGB sah der medizinische Sachverständige, ein Psychiater (67) aus Langenfeld, am gestrigen vierten Prozesstag als erfüllt an.

Aus der Verlesung der Vorstrafen des gelernten Kochs geht nämlich hervor, dass der Solinger bereits zweimal zu langjährigen Einheitsjugendstrafen wegen Scheckbetrugs, Einbruchdiebstahls, Zechprellerei, Hehlerei und anderer Straftaten verurteilt wurde.

Fast alle Delikte habe der 36-Jährige unter dem Einfluss von Alkohol begangen. Aus der Exploration habe er - so der Gutachter - die Gewissheit gewonnen, dass der Angeklagte bei geringem Selbstwertgefühl eine sehr niedrige Hemmschwelle, gepaart mit hoher krimineller Energie, zur Begehung weiterer Straftaten besitze.

Der Angeklagte sei unfähig, aus den Sanktionen der Justiz zu lernen. Der 36-Jährige weise zudem Elemente einer dissozialen, narzistischen Persönlichkeitsstörung auf.

Auf Skepsis stieß bei den Richtern das vorgebliche Motiv des Angeklagten, er habe Spielschulden zu begleichen gehabt. Die Waffe sei ihm von seinen Gläubigern in die Hand gedrückt worden.

Der Prozess wird am Dienstag mit den Plädoyers und dem anschließenden Urteil zu Ende gehen.