TV-Duell: Landtagskandidaten diskutierten
Die Politiker machten in der Hauptschule die Schulpolitik zum Thema – auch die Gäste hatten was zu sagen.
Burscheid. Schule ist ein Thema, bei dem alle mitreden können - besucht hat sie schließlich jeder. Die es eigentlich angeht, sind nicht gekommen: die Schüler. Auf Einladung des Bündnisses für Burscheid diskutierten am Montagabend die Landtagskandidaten in der Friedrich-Goetze-Hauptschule über Schulpolitik.
Die Stühle sind längst nicht alle besetzt, als die Diskussion beginnt. Im TV duellieren sich Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und Herausforderin Hannelore Kraft. Viele Burscheider verbringen den Abend vor dem Fernseher, schätzen die Veranstalter.
Was die Landtagskandidaten wollen, ist nicht neu. Rainer Deppes (CDU) Sympathie gilt dem dreigliedrigen Schulsystem, die Oliver Deiters (SPD) dem längeren gemeinsamen Lernen. Hermann Küsgen (FDP) will alle Schulformen erhalten, aber eine stärkere Durchlässigkeit zwischen den Schulformen schaffen. Harald Wolfert (Grüne) möchte den Elternwillen stärken.
Fast jeder der Kandidaten kann die passende Studie zu seiner These anführen - überzeugen kann keiner der Kandidaten in der Runde, die Meinungen der Zuhörer scheinen bereits festzustehen. In den ersten Minuten der Diskussion schnellen die Arme nach oben, erste Zwischenrufe werden laut, die Zuhörer möchten den Politikern nicht allein das Wort überlassen.
Einige Gäste beharken sich über die Stuhlreihen hinweg. Moderator Timm Gatter nimmt’s gelassen und öffnet die Runde nach den ersten Minuten für Zwischenfragen - eigentlich sollte das erst am Ende der Diskussion geschehen.
Die CDU hat wenig Rückhalt, nur wenig Parteianhänger haben in die Friedrich-Goetze-Hauptschule gefunden. Dafür hat Rainer Deppe einen engagierten Fürsprecher: Hauptschullehrer Carl Andersson. "Kinder, die zur Hauptschule gehen, brauchen zusätzliche Hilfe", sagt er. Darum habe das dreigliedrige Schulsystem seine Berechtigung.
Edith Mennen vom Integrationsrat sieht das anders: "Vier Jahre Grundschule sind zu wenig. Migrantenkinder können in dieser Zeit die deutsche Sprache nicht lernen." Hochschulpolitik und Schulzeitverkürzung sind die Themen, die in der Diskussion hintenanstehen müssen.
Auch die Berufsschule, was Gast Manfred Liesendahl (SPD) anmahnt. In den vergangenen Jahren sei dort der Anteil der Lehrer stark zurückgegangen. "Ich bitte sie, vergessen sie diese Schule nicht", wendet er sich an die Kandidaten.
Zwei Stunden diskutieren Politiker und Gäste, streiten über Studiengebühren und darüber, ob Burscheid eine Gesamtschule braucht. Ideen, was in der Schulpolitik verbessert werden kann, gibt es viele. Ein Gast fasst versöhnlich zusammen: "Das ist alles schön und nett, kann aber nur passen, wenn auch das Geld da ist."