Unter voller Last in eine neue Firmenära

Die Firma Faßbender zieht in das Gewerbegebiet Linde-Irlen um. Die neue Halle hat 2 Millionen Euro gekostet.

Burscheid. "Markus, bring’ mir mal lange Kabelbinder." Die Handwerker haben es eilig in der neuen Halle der Firma Faßbender in Linde-Irlen. Schon am Freitag muss das alte Lager an der Talstraße in Hilgen geräumt sein, einen Monat später muss auch die Produktionsstätte in Kaltenherberg an den neuen Besitzer übergeben werden: die Firma Ludwig Alarmanlagen.

Am Wochenende begann der Umzug der Burscheider Traditionsfirma Faßbender, die unter der Kurzbezeichnung Hufa (für den Firmengründer Hugo Faßbender) seit 80 Jahren Metalldichtungen in alle Welt liefert. "Wir haben am Samstag zum Auftakt 2000 Aktenordner aus unserem Büro rübergeschleppt", erklärt die kaufmännische Leiterin Christiane Willms als Koordinatorin des Umzugs.

Richtig schweißtreibend wird die Arbeit aber noch in den kommenden Tagen. Die schweren Maschinen müssen Stück für Stück abgebaut und mit einem Lastwagen zur neuen, zwei Millionen Euro teuren Halle nach Linde-Irlen transportiert und dort wieder aufgebaut werden. Ein Umzug mit exaktem Timing: Der Produktionsprozess muss unter voller Last weiterlaufen - am alten und am neuen Standort.

In dieser Woche werden deshalb die modernen ASK-Geräte für die automatische Sichtkontrolle ab- und jeweils wieder aufgebaut. Lager und Verpackungsabteilung folgen, bevor am Wochenende die komplette Verwaltung dran ist. Erst ab der kommenden Woche folgen die Stanzen und die 800 unterschiedlichen Werkzeuge, mit denen Standard-Ringe von sechs Millimeter bis acht Zentimeter gefertigt werden.

Erstmals wird die Traditionsfirma, die unter anderem Dichtungen für Autokupplungen sowie -getriebe und Armaturen fürs Badezimmer herstellt, somit eine lückenlose Produktionsstraße erhalten - von der Anlieferung bis zur händischen Verpackung. Lediglich acht Studenten sind für den Umzug eingekauft worden.

Den Rest erledigen die Mitarbeiter in Eigenleistung. Das sei preiswerter und die Kollegen könnten etwas dazuverdienen. Für den Transport wurde ein Laster gemietet, der etwa 100-mal hin- und herpendeln wird. Und zwei Lastenaufzüge werden die Arbeit erleichtern.

Insgesamt wird das Unternehmen übrigens schrumpfen: von über 2000 auf 1200Quadratmeter. Schwerlastregale, an denen künftig auch die Dichtungen per Barcode erkannt werden können, und ein rationalerer Produktionsablauf machen es möglich. Eng wird es an dem neuen Standort nur für die anliefernden Sattelschlepper.

"Das Grundstück ist eigentlich ein bisschen zu klein für uns", meint Willms. Aber den Weg in die Zukunft habe das Unternehmen mit den etablierten 38 Mitarbeitern am Standort begehen wollen. "90Prozent unserer Mitarbeiter kommen aus Burscheid."