Der Burscheider „Ostseeman“

Bernd Rechlin aus Großhamberg hat als 61-Jähriger den Triathlon in Glücksburg in seiner Klasse gewonnen.

Burscheid. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen. Ein Pensum, das manch einer nicht im ganzen Jahr absolviert, bringen die Teilnehmer beim Ostseeman-Triathlon in Glücksburg am Stück hinter sich. Nur wer körperlich und auch mental auf der Höhe ist, hält solche Strapazen durch.

"5 Kilometer Schwimmen, 60 Kilometer Laufen und 200 Kilometer Radfahren war das übliche Wochenpensum."

Bernd Rechlin

Selbst im Alter von 61 Jahren fühlte sich der Burscheider Bernd Rechlin fit genug, um zusammen mit 499 weiteren Einzelteilnehmern und 600 Aktiven in 200 Staffeln beim 7. Ostseeman am Sonntag an den Start zu gehen. Um 7 Uhr machte sich Rechlin mit einem Sprung in die von Wellen aufgewühlte Flensburger Förde auf die lange Strecke eines der härtesten Ironman-Wettbewerbe der Welt.

Nach 12 Stunden, 14 Minuten und 37 Sekunden wurde für ihn im Ziel die Zeit gestoppt. Damit war dem Großhamberger bei seinem ersten offiziellen Wettbewerb dieser Art direkt die Überraschung gelungen, denn er gewann die Altersklasse 60. Der Zweite kam erst 20 Minuten später ins Ziel. Mit dieser Leistung war er jedoch nicht der einzige Burscheider auf dem Treppchen, denn sein Sohn Bernhard (26) erreichte mit seiner Kampfschwimmer-Staffel den zweiten Platz. Er selbst absolvierte die 180 km auf dem Rad in 4:40 Stunden.

Entsprechend groß war der "Bahnhof" bei der Ankunft der Rechlins am Sonntagabend in Großhamberg. Die ganze Ortschaft war auf den Beinen, um ihre Ausdauersportler zu begrüßen und zu feiern und nicht zuletzt um sie mit Fragen zu löchern.

Schon früher war Bernd Rechlin mit seinen Söhnen Bernhard und Matthias im Radsport und im Schwimmen aktiv, den Triathlon entdeckte er jedoch erst spät. "Vor drei Jahren reifte die Idee, einmal bei einem solchen Extremereignis dabei zu sein", erinnert sich Rechlin.

Anderthalb Jahre bereitete er sich dann auf diesen Moment vor, zehn Monate vor dem Start ging es in die heiße Trainingsphase. "Fünf km Schwimmen, 60 km Laufen, 200 km Radfahren, das war das übliche Wochenpensum", gibt Rechlin Einblick in seinen Trainingsplan.

Doch vor allem der Wille muss stark sein, denn wenn einem eine Feuerqualle durchs Gesicht schwimmt oder man bei Kilometer 150 mit einem durch Regen und Wind verursachten Hexenschuss vom Rad steigt, dann liegt das Aufgeben wohl deutlich näher als das Weitermachen.

Aber auch diese Widrigkeiten meisterte Rechlin in Glücksburg. Und dann war da noch die abschließende Marathonstrecke. "Eigentlich mag ich das Laufen nicht so, aber hier lief es dann sehr gut", freute sich Rechlin über seine Leistung in der Abschlussdisziplin.

Begeistert war der Burscheider vor allem von der tollen Stimmung beim größten Triathlon des Nordens. "Auch ohne südländisches Wetter fühlte man sich wie auf Hawaii", brachte Rechlin den Austragungsort des berühmtesten Ironman-Wettbewerbs ins Spiel. Ob er denn nun auch irgendwann einmal dort starten wolle? "Wer weiß", antwortete Rechlin mit einem Augenzwinkern.