Seine Liebe galt den Schmetterlingen

Das Löbbecke Museum besitzt jetzt eine einzigartige Dauerleihgabe vom verstorbenen ehemaligen Stadtbrandmeister Manfred Kotthaus: Er hat 12 000 Falter in Burscheid gesammelt.

Burscheid. Viele "Schätze" schlummern hinter verschlossenen Türen, ohne dass die Öffentlichkeit jemals davon erfährt. Das gilt auch für eine Sammlung des im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Stadtbrandmeisters Manfred Kotthaus. 12 000 Schmetterlinge hat er alleine in Burscheid und Umgebung zusammengetragen. Und akribisch hat er dokumentiert, wann er sie gefunden hat, wie sie sich im Laufe der Jahre farblich verändert haben und sogar, welche Raupen welchen Blattfraß an Blättern verursachen.

"Es handelt sich um eine ganz wunderbare Regionalsammlung mit einer riesigen Artenvielfalt. Sie ist gerade wie aus der Natur entnommen", erläutert Silke Stoll, Kuratorin für Sammlungen und Ausstellungen im Düsseldorfer Löbbecke Museum. In der Landeshauptstadt darf man sich jetzt nämlich freuen: Die einzigartige und damit äußerst wertvolle Sammlung ist dem Haus als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt worden.

Manfred Kotthaus war langjähriges Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingsforscher). Nach dem Tod entschloss sich seine Familie, die Sammlung der Arbeitsgemeinschaft zu spenden. Und die wiederum hat sie jetzt dem Düsseldorfer Aquazoo, wie sich das Museum in Ergänzung auch nennt, zur Verfügung gestellt.

Für die Öffentlichkeit ist die Sammlung, zu der 400 Schmetterlingsartenwie der Schwalbenschwanz und der Apollofalter gehören, allerdings nicht gedacht. Die 19 Kartons mit über 100 Kisten müssen von Silke Stoll und ihren Kollegen erstmal ausgeräumt und gesichtet werden.

Dann können genaue Untersuchungen möglicherweise ans Tageslicht bringen, wie sich beispielsweise Phasen von Trockenheit auf die Schmetterlinge (Farbe und Größe) auswirken. Das sei aber aus zeitlichen und personellen Gründen jetzt noch nicht möglich, ergänzt die Kuratorin.

Die Basis für derartig aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen sei aber durch die Leihgabe des Burscheiders hervorragend gegeben. Nicht zuletzt auch dadurch, dass der ehemalige Stadtbrandmeister und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Wermelskirchen akribisch Tagebuch geführt hat über sein Hobby. Jedes Datum ist vorhanden, jeder Fundort wurde erwähnt und sogar die "Fraßbilder" sind mit Texten versehen. Seit 1955 hatte Kotthaus alles exakt dokumentiert. Stoll: "Das ist ganz selten, dass man sowas hat."

Dieter Schwarz, Sprecher der Stadt Düsseldorf, über den Stellenwert der Sammlung: "Sie ergänzt die bestehende entomologische Sammlung des Hauses in Umfang und Qualität und stärkt dadurch wesentlich ihre wissenschaftliche Bedeutung."

Einige besonders exotische Exemplare werden Ingrid Kotthaus auch künftig täglich an das Hobby ihres verstorbenen Mannes erinnern. Sie hängen weiterhin im Haus in Großbruch - wo er einst mit seinem Hobby begann.