Spritpreise: Die Stadtverwaltung sattelt um

Stadt und Polizei sind auf Sparkurs. Privat will kaum jemand aufs Auto verzichten.

Burscheid. Sie denken nicht nur an ihren privaten Geldbeutel, sondern auch an den städtischen Haushalt: Die Mitarbeiter der Verwaltung versuchen jede unnötige Dienstfahrt zu vermeiden und steigen sowohl privat als auch im Dienst vermehrt auf das Fahrrad um. "Die Räder haben wir schon im August 2006 angeschafft, um weniger Geld für Kraftstoff auszugeben", sagt Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss. Zwei Räder und ein Dienstfahrzeug müssen sich die Rathaus-Mitarbeiter teilen.

Schon 2005 veröffentlichte die Stadtverwaltung eine Dienstanweisung, die Mitarbeiter dazu auffordert, Fahrgemeinschaften zu bilden, auf dem Weg ins Kreishaus oder anderen Institutionen Post mitzunehmen und für kurze Wege auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusteigen. "Oder eben, wenn kein Zeitdruck da ist, kurze Wege zu Fuß zu gehen", sagt die Stadtsprecherin.

Auch bei der Kreispolizei machen sich die Verantwortlichen bereits Gedanken über die enorm gestiegenen Spritpreise. Die Bezugskosten für den Kraftstoff sind im Vergleich zum selben Zeitpunkt des Vorjahres um 30 Prozent gestiegen, erklärt Peter Raubuch, Leiter der Pressestelle der Polizei in Bergisch Gladbach. Die Beamten in der Kreisstadt erwarten, dass die Mehrkosten für ihre Behörde per "Nachschlag" vom zuständigen Landesamt in Düsseldorf gedeckt werden. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch einen Sparkurs gibt.

"Wartungsoptimierung" lautet dieser: Das Motoröl wird beispielsweise für die älteren, nicht geleasten Autos selbst bestellt, um Kosten zu sparen. Und: Die Einsatzfahrzeuge werden in die gemeinsame Werkstatt der Kreispolizeibehörde Mettmann gebracht. Zudem haben die Bergisch Gladbacher nach eigenen Angaben bereits eine Anfrage an übergeordnete Institutionen geschickt, ob man nicht künftig auf Gasbetrieb umstellen solle.

Eine Kilometerbeschränkung für Polizeifahrzeuge, wie sie es mal gegeben hat, "ist nicht im Gespräch", erklärt Raubuch und betont: "Aber selbst wenn das ein Thema wäre, die Sicherheit würde nicht darunter leiden."

Privat scheint der Großteil der Burscheider Bevölkerung nicht an einen Auto-Verzicht zu denken. Im Gegenteil. Waren es 2006 noch 9800 Burscheider Fahrzeuge, die bei der Zulassungsbehörde angemeldet wurden, waren es im vergangenen Jahr 300 mehr. "Der Rheinisch-Bergische Kreis ist bekannt für die höchste Zulassungsquote", sagt Kreissprecher Torsten Wolter. Warum das so ist, kann er nicht sagen.

Auch Chrysler-Filialleiter Jens Herweg bestätigt, dass die Nachfrage nach großen Autos nicht geringer geworden sei. "Wenn sich ein Kunde ein Fahrzeug mit einem V8-Motor und einem hohen Verbrauch kaufen möchte, dann tut er das auch." Trotzdem steige die Nachfrage nach Gasumbauten. "Doch nur bei 20 Prozent der Wagen lohnt sich das", sagt Herweg.