„Wir brauchen dringend einen Zaun“

Künstler Gregor Merten fordert einen besseren Schutz für die Öko-Werkstatt.

Burscheid. Mit Fußtritten und dem Einsatz eines schweren Balkens hätten zwei Jugendliche aus Odenthal am Samstag beinah die Lehmgebäude in der Öko-Experimentalwerkstatt zerstört. "Wären die beiden eine Woche früher gekommen, hätten sie wahrscheinlich auch Erfolg gehabt", erklärt Künstler Gregor Merten, der das geförderte Kulturprojekt auf dem Gelände der Montanusschule mit seiner Partnerin Carmen Dietrich betreut.

Vor einer Woche nämlich war der Lehm noch sehr frisch, nachdem junge Schüler an der Fertigstellung des großen Gebäudes gearbeitet hatten. Doch auch so ist der Schaden erheblich. Zu verkraften sind da noch am ehesten die zahlreichen Schuhabdrücke.

Durch die massive Gewalt hat sich jedoch die Lehmmauer nach außen gewölbt, an einer Stelle ist sie sogar gebrochen und hat ein Loch. Merten muss jetzt dafür sorgen, dass die Statik weiter gewährleistet ist. "Da kommen schließlich noch Tonnen von Lehm drauf. Und wir tragen die Verantwortung dafür, dass die Gebäude später stabil sind."

Bereits getrocknet ist der Lehmturm direkt neben dem jetzt entstehenden Gebäude. Auch dort haben die Jugendlichen ihre Spuren hinterlassen. Mit Fußtritten hätten sie sich wahrscheinlich selber Leid an der mittlerweile sehr massiven Mauer zugefügt - also wurde ein schwerer Balken eingesetzt. Tiefe Risse sind auch hier der Beleg für die Zerstörungswut der beiden. "Sie haben im Gespräch mit der Polizei erklärt, dass sie das Gebäude einstürzen lassen wollten", meint Merten

Geschnappt wurden die beiden, weil sie sich bei der Aufnahme des Schadens durch die Polizei noch auf dem Gelände aufhielten. Gregor Merten hörte Stimmen und schaute nach. "Feinen Zwirn" hätten die beiden Burschen angehabt - und verräterische Turnschuhe: Nicht nur lehmverschmiert waren die Sohlen, auch die Markennamen der Schuhe waren deutlich in der Mauer abzulesen.

Der eine trug "Adidas", der andere "Lacoste". "Das fiel mir sofort auf", meint Merten, der den beiden jungen Männern eine Überraschung versprach, wenn sie ihm folgen würden. Der pubertierenden Überheblichkeit folgte der Schock: "Denen sind die Augen fast aus dem Kopf gefallen, als sie die Polizei sahen."

Dennoch sei es gut gewesen, mit den 14-Jährigen ins Gespräch zu kommen. "Das war eine gute Gelegenheit, denen etwas zu sagen." Der Künstler habe den Eindruck gewonnen, dass etwas hängen geblieben sei. "Beide haben später bei mir angerufen, sich entschuldigt und versprochen, die Beschädigungen in Ordnung zu bringen."

Der Schaden ist in erster Linie ein ideeller, meint Merten. Es sei insbesondere für Kinder verheerend zu sehen, wenn ihre monatelang engagierte Arbeit zerstört werde.