Gewerbegebiet: Eine Firma packt ihre Siebensachen

Die Dames Profiltechnik GmbH hat mit dem Umzug nach Burscheid begonnen. Am Wochenende sollen die Maschinen wieder laufen.

Burscheid. Sobald es um seine Maschinen geht, trägt auch der Chef wieder Blaumann. Wilfried Dames misst aus, markiert den Standort auf dem Hallenboden, klettert auf die vier Meter lange und 18 Tonnen schwere Abkantpresse und hängt sie mit Hebebändern in die Haken der beiden Kräne ein. Es ist der erste Tag der Umzugswoche. Wenn eine ganze Firma den Standort wechselt, reichen Möbelpacker nicht mehr aus.

Gerade eben hat ein Sattelschlepper mit Semi-Auflieger die erste Maschine der Dames Profiltechnik GmbH in die neue Halle im Gewerbegebiet Linde/Irlen rangiert. Jetzt müssen zwei Kräne der Spezialfirma Breuer-Wasel den Rest erledigen. Weil das Hallendach nur das Arbeiten mit flachen Winkeln zulässt, reicht ein einzelner Kran nicht aus.

Um 13.30 Uhr wird die Maschine vom Auflieger gehoben. Eine Viertelstunde dauert es, bis Dames und Hans-Werner Hüther, Einsatzleiter der Kranfirma, die Presse an die richtige Stelle dirigiert haben. Millimeterarbeit, die notwendig ist. Der Standort muss zur Flucht der noch nicht angelieferten Nachbarmaschine um genau 40 Zentimeter versetzt werden, "damit später die Werkzeuge problemlos gewechselt werden können", erläutert Blechschosser Michael Horn.

Die ganze Woche wird das jetzt so gehen - zum Teil auch nachts, weil die Schwerlasttransporte von Solingen nach Burscheid tagsüber keine Genehmigung bekämen.

Die größte Herausforderung wird das 120 Tonnen schwere Scherenzentrum sein; das schwerste Einzelteil davon wiegt 67 Tonnen und soll heute Nacht seinen Weg nach Linde/Irlen finden. Insgesamt müssen in dieser Woche ein knappes Dutzend Maschinen ab- und wieder aufgebaut werden. Am Freitag kommen die Elektriker, "am Wochenende sollen fast alle Maschinen wieder in Betrieb sein", sagt Dames. Eine Woche Produktionsausfall reicht.

Gut 80.000 Euro kostet seine Firma allein der Umzug, etwa 2,3 Millionen der gesamte Neubau samt Grundstück. Bei einem Jahresumsatz von aktuell 1,2 Millionen Euro "ist das immer ein Risiko", weiß der Firmenchef. Der 51-Jährige erinnert sich noch mit Schrecken an jenen Großkunden, der immer für Jahresumsätze von 800.000 Euro gut war und dann vor vier Jahren seine Produktion komplett nach China verlegt hat.

Doch Dames will wachsen und hat dafür in Solingen nicht die notwendigen Flächen gefunden - zumindest nicht zu dem Preis, den er sich vorgestellt hat. Weil er selbst in Dabringhausen wohnt und manche Mitarbeiter auch aus Düsseldorf anreisen, passt der neue Standort aber gut.

Wenn dann der ganze Umzug mal gestemmt ist, wird Dames auch wieder Zeit finden, sich den beiden schwarzen Bestattungsanhängern aus den 60er Jahren zu widmen, die schon am Rand der Halle warten. Den einen will er zum Campingmobil ausbauen, den anderen zum "Coolmobil" - einem Kühlwagen, der auf Partys sicherer Gesprächsstoff sein wird.