„Ein zügiger Beginn wäre sinnvoll“

Architekt Georg Biskup über die Kosten für ein neues Megaphon, mögliche Änderungen und das noch ungeklärte Umfeld.

Burscheid. Seit dem 24. Juni steht es fest: Der Pavillon-Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros Miksch + Rücker ist Basis des städtischen Förderantrags für ein neues Jugendzentrum an der Stelle des alten Bahnhofs. Der Wettbewerbsentwurf selbst stammt von Wolfgang Rücker, seitens des Büros war von Anfang an aber auch Georg Biskup eingebunden.

Der 42-jährige Architekt arbeitet seit acht Jahren für Miksch + Rücker. Er betreute das Gutachten zum alten Bahnhof, das zu dem Schluss kam, eine Sanierung sei wirtschaftlich nicht sinnvoll. Biskup wird auch den Neubau des Jugendzentrums als Projektleiter begleiten.

Herr Biskup, bei der Diskussion über die drei Wettbewerbsentwürfe für ein neues Jugendzentrum wurde am Ende fast nur noch über die Kosten diskutiert. Nervt das einen Architekten?

Georg Biskup: Das ist unser Alltagsgeschäft. Wir sind auch als Büro dafür bekannt, kostenbewusst zu planen. Es ist ja eher eine Herausforderung, mit wenig Geld trotzdem etwas Gutes zu bauen. In Burscheid spielen auch die späteren Unterhaltkosten eine große Rolle. Mit unserer nachgelieferten Energiewertberechnung liegen wir da in einem guten Bereich. Die Stadt wird im Vergleich zum alten Megaphon erhebliche Kosten sparen. Das wäre übrigens bei einer Sanierung des Bahnhofs noch ein Thema geworden. So günstig bekommen Sie auch einen sanierten Altbau nicht hin.

Ihr Entwurf wurde von der Stadt mit 1200 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Das macht eine Bausumme von knapp 1,6 Millionen Euro. Um die Höchstsumme von 1,3 Millionen zu erreichen, müsste die Nutzfläche um 230 auf 1084 Quadratmeter reduziert werden. Ist das der einzige mögliche Weg?

Biskup: Dass es ein sehr knappes Budget ist, war allen von Anfang an klar. Wir hatten ja etwas niedrigere Kosten kalkuliert als die Stadt und würden gerne auch noch den Beweis antreten, dass wir für das gleiche Geld mehr bauen können. Am Ende wird die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte liegen. Wir werden das Raumprogramm etwas abspecken müssen, aber wenn möglich nicht um 230 Quadratmeter.

Aber ist Bauen am Ende nicht immer teurer als geplant?

Biskup: Die unliebsamen Überraschungen gibt es vor allem beim Umbau. Ein reines Neubauvorhaben lässt sich vergleichsweise gut kalkulieren. Vieles hängt jetzt natürlich auch von dem Zeitpunkt ab, wann es losgeht. In den vergangenen zwei Jahren sind die allgemeinen Baukosten gestiegen. Von daher wäre sicher ein zügiger Beginn sinnvoll.

Beginnen Sie jetzt schon mit der Detailplanung?

Biskup: Das können wir noch nicht, weil wir im Moment noch keine endgültige Planungsgrundlage haben. Die Stadt muss das Projekt auch zunächst mit den Fördergebern klären und dann das Raumprogramm neu definieren. Derzeit läuft der Förderantrag und ich gehe davon aus, dass wir nach den Sommerferien eine Rückmeldung bekommen, in welche Richtung wir weiterplanen sollen.

An der Dreigliedrigkeit ändert sich aber nichts?

Biskup: Nein, diese grundlegende Entwurfsidee möchten wir nicht aufgeben. Sie ist aber flexibel, das heißt, wir könnten das Jugendzentrum auch insgesamt komprimierter bauen.

Derzeit ist noch offen, ob es eine Gaststätte mit Pächterwohnung gibt.

Biskup: Für das Gesamtkonzept wäre eine Gaststätte auf jeden Fall schöner, aber nicht zwingend erforderlich. Sie muss natürlich auch funktionieren und da wäre dieser Standort sicher nicht ganz einfach. Wir haben ja außerdem noch eine Rockbar mit kleinem Café vorgesehen.

Ihr Entwurf arbeitet mit großen Glasflächen. In der politischen Diskussion wurde das mit Blick auf die jugendlichen Besucher zum Teil skeptisch bewertet. Ist das auch aus Ihrer Sicht ein Problem?

Biskup: Einerseits sind meist helle und lichtdurchflutete Räume gewünscht, aber wir können uns auch Reduzierungen vorstellen. Allerdings haben wir mit Glas bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht. Auch energetisch sind Glasscheiben kein größeres Thema mehr, dafür sind sie inzwischen einfach zu gut. Bei der Volkshochschule Essen haben wir mit einer siebengeschossigen Glasfassade gearbeitet und da gab es im Vorfeld auch viel Skepsis. Denn die VHS hat dort auch viele jugendliche Besucher und Nutzer, die nicht gerade pfleglich mit dem Gebäude umgehen. Aber in vier Jahren ist bisher nicht eine einzige Scheibe kaputtgegangen.

Auch wenn ein Radweg auf der Trasse derzeit möglich scheint, das Umfeld des Neubaus ist noch ungeklärt. Erschwert das die Planungen?

Biskup: Natürlich gibt es ein paar Unwägbarkeiten. Man plant in einem Bereich, von dem man noch nicht genau weiß, wie er sich in den nächsten Jahren entwickeln wird. Aber vielleicht kann unser Neubau ja auch Auslöser sein für eine Veränderung der gesamten Montanusstraße und das wäre doch schön.