Industriebrache: Über Ziegeleipläne nicht erfreut

Wermelskirchen strebt ein Gewerbegebiet an, Burscheid fürchtet den höheren Lkw-Verkehr auf der B 51.

Burscheid. Im Wermelskirchener Stadtrat wurde die Vorlage kurz vor Ferienbeginn ohne große Diskussion durchgewinkt. Ihr Inhalt wird dafür in Burscheid noch einigen Gesprächsstoff nach sich ziehen.

Denn nun ist es erklärter Wille der Wermelskirchener Politik, das Gelände der ehemaligen Ziegelei in Hilgen künftig als gemischte und gewerbliche Baufläche auszuweisen. Eine Absichtserklärung, die in Burscheid für erhebliche Bauchschmerzen sorgt.

Der Ratsbeschluss der Nachbarkommune bezieht sich sowohl auf die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) als auch auf die Aufstellung eines Bebauungsplans. Beide Verfahren sollen jetzt parallel betrieben werden.

Noch ist das Ziegeleigelände im FNP als Sonderfläche für eine Alteneinrichtung vorgesehen. Doch alle bisherigen Pläne (von einem geriatrischen Zentrum über eine Solarsiedlung bis hin zu einer Mischnutzung von Wohnen und Gewerbe) haben sich zerschlagen.

Nun soll es das Gewerbegebiet richten - auch, weil es ansonsten in Wermelskirchen keine größeren Flächen mehr gibt. Rund um das Ziegeleigelände stünde eine Fläche von vier Hektar zur Verfügung.

"Die Planungshoheit der Stadt Wermelskirchen müssen wir natürlich respektieren", sagt Bürgermeister Hans Dieter Kahrl, "aber die Erschließung des Gewerbegebietes würde eine erhebliche Belastung für die ohnehin schon stark belastete B 51 in Hilgen bedeuten."

Denn angesichts der Lage ist klar: Die Lkws würden die Autobahn-Anschlussstelle Burscheid nutzen und nicht die in Wermelskirchen.

Erst kürzlich, so Kahrl, seien aus dem Burscheider Rathaus "umfangreiche Unterlagen" an Wermelskirchens Bürgermeister Eric Weik gegangen, wie man sich die Entwicklung im Bereich des alten Bahnhofs und der Trasse vorstelle.

"Dabei haben wir auch angeboten, gerne gemeinsam über das Ziegeleigelände sprechen zu wollen." Auf Burscheider Seite wird einer Wohnbebauung mit einem größeren Einzelhandelsstandort an der Stelle des Hilgener Bahnhofs der Vorzug gegeben.

Doch so ganz scheint der angestrebte Schulterschluss der beiden Nachbarn noch nicht zu gelingen. Der Initiativkreis Hilgen der Burscheider CDU hatte im vergangenen Dezember zum Thema Ziegelei auch die Nachbar-CDU und Bürgermeister Weik eingeladen; der aber erteilte den Burscheidern eine Absage.

Auch die Burscheider FDP plädiert schon lange für eine übergemeindliche Zusammenarbeit in dem Bereich. Alle treibt die Sorge vor einem möglichen Lkw-Verkehr durch ein Gewerbegebiet um.

Zwar sieht Kahrl den Kontakt nach Wermelskirchen durch den gemeinsamen Förderantrag für einen Radweg auf der Trasse intensiviert. Aber innerhalb des Trios Remscheid/Wermelskirchen/Burscheid erscheinen die Reaktionen aus Wermelskirchen auf die Radwegpläne noch die zurückhaltendsten.

Zwar gibt es eine grundsätzliche Zustimmung, aber auch immer wieder Einschränkungen. Auch in der Beschlussvorlage zum Ziegeleigelände heißt es: "Auf der ehemaligen Bahntrasse lässt sich eher eine Mischnutzung etablieren."

Burscheid sucht derweil auch noch mit einer anderen Zukunftsperspektive die Nähe zum Nachbarn: Über Bechhausener Straße und Ziegeleiweg könnten langfristig die neuen Wohnbaugebiete in Hilgen auch an den Busverkehr der Linie 239/240 angeschlossen werden.

Dafür wäre dann aber eine Wendemöglichkeit in Höhe der heutigen Ziegelei von Vorteil. Eine Planung zu diesem Gebiet, wünscht man sich im Burscheider Rathaus, sollte diese Option zumindest nicht von vornherein verbauen.