Kleingartenanlage: Grundstücke mussten verlost werden

Bei der Gründung vor 30 Jahren war der Andrang groß. Die meisten Kleingärtner kamen von Goetze.

Burscheid. "Das hier haben wir alles in Eigenarbeit errichtet", sagt Alfred Freiwald und zeigt auf die Mauern des Vereinsheims am Griesberg. "Auch die Inneneinrichtung - alles selbst gemacht." Das Bauwerk war sozusagen der krönende Abschluss, nachdem bereits 30 kleine Holzhäuser zur Kleingartensiedlung errichtet worden waren.

Freiwald, heute Zweiter Vorsitzender, zählt zu den Gründungsmitgliedern des Kleingartenvereins und hat auf der Anlage so manchen Tropfen Schweiß vergossen. Eine Arbeit, die sich gelohnt hat.

Am Wochenende feierte der Kleingartenverein zusammen mit Freunden und ehemaligen Mitgliedern 30-jähriges Bestehen. Bei Würstchen und kühlen Getränken bot sich die Gelegenheit, auch mit ehemaligen Mitgliedern zu plauschen und die letzten drei Jahrzehnte Revue passieren zu lassen.

Entstanden ist die Anlage auf einer ehemaligen Freifläche, die Mitte der 1970er Jahre noch gerne als Müllabladestelle zweckentfremdet wurde. Um dem entgegenzuwirken, reifte bei der Stadt die Idee, auf dem abschüssigen Areal eine Kleingartenanlage zu errichten.

Interessenten gab es genug. Zur Gründungsveranstaltung im Sommer 1978 erschienen neben dem damaligen städtischen Beigeordneten Georg Zimmermann auch zahlreiche Bewerber in der Griesberg-Schenke. Das Problem: Nur 30 von ihnen konnten ein Grundstück bekommen. "Da musste dann ausgelost werden", erinnert sich Freiwald. "Wer einen Gewinn zog, durfte mit den Vorbereitungen für die Bauarbeiten beginnen."

Im Winter 1978/79 machten sich die aus Burscheid und Hilgen stammenden Mitglieder an die Arbeit, die Holzhäuser zu errichten. Schon bald stellte sich ein Gemeinschaftssinn ein. Da der Großteil der Kleingärtner damals bei Goetze angestellt war und sich mehr oder weniger gut kannte, nahm man die Bauarbeiten gemeinsam in Angriff. "Wir hatten Elektriker, Maurer, Dachdecker, Zimmermänner oder Schlosser dabei, und jeder hat dem anderen an seinem Häuschen geholfen", berichtet Alfred Freiwald.

Über ein Jahr lang wurde nach Feierabend oder am Wochenende auf der Anlage gewerkelt. Und nachdem die Blockhäuser aufgestellt und individuell eingerichtet waren, ging es vier Jahre nach der Gründung an den Bau eines Vereinsheims, das seither für Festivitäten zur Verfügung steht und auch angemietet werden kann.

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühjahr werden die Kleingärtner aus ihrem Winterschlaf geweckt. Von Mai bis Oktober dauert die Saison. Neben botanischen Aktivitäten wie Saatgut- und Düngereinkauf wird dann auch der beliebte Gartenzwerg auf Hochglanz geputzt. Angebaut wird so ziemlich alles, was hierzulande heimisch ist: Kartoffeln, Kohlrabi, Möhren oder Bohnen, dazu Erdbeeren oder Himbeeren.

Exotische Gewächse sucht man auf dem Griesberg vergeblich. "Das haben schon einige ausprobiert, aber diese Sachen klappen hier einfach nicht", weiß Alfred Freiwald. Fachliche Kenntnisse holt man sich entweder aus Büchern, oder man fragt den Nachbarn um Rat. Fast jeden Tag schaut Freiwald in seinem Garten vorbei: "Nach getaner Arbeit sitzt man bei Bier und Grillwurst zusammen und diskutiert."

Die Fußballfreunde im Verein hissen zum Bundesliga-Endspurt regelmäßig die Fahne des Lieblingsvereins - bei Freiwald ist es der MSV Duisburg. Auf den Grundstücken, die zwischen 120 und 140 Quadratmeter Größe schwanken und für 99 Jahre verpachtet werden, finden sich neben den Häusern und Gärten auch einige Fischteiche, die ebenfalls der liebevollen Pflege durch die Hobby-Gärtner bedürfen.