Schlagzeug: Einen Trommelwirbel in jeder freien Minute

Erst seit zweieinhalb Jahren übt Lisa Schmitz (18) an ihrem Instrument. Jetzt sucht sie eine Rock-Band.

Burscheid. Einmal musste es sogar mitten in der Nacht sein. Zu später Stunde griff sie zu ihren Drum-Sticks und trommelte los. "Ich hatte einfach Lust zu üben und habe nicht gedacht, dass die Nachbarn etwas davon mitbekommen würden", sagt Lisa Schmitz. Doch das elektronische Schlagzeug, unter dem ein Podest aus Styropor liegt und das die Töne nur über Kopfhörer abgibt, war den Nachbarn zu laut.

Schon mit acht Jahren wusste die Schülerin, dass sie unbedingt Schlagzeug spielen möchte. "Aber das war meinen Eltern leider immer zu teuer." Sie soll wie ihre Schwester Klavier spielen - doch die ersten Versuche an dem Tasteninstrument laufen schief.

"Ich habe rhythmisch auf die Tasten eingeschlagen, anstatt eine Melodie zu spielen." Nicht nur das Klavier wird von ihr mit einer Trommel verwechselt. "Ich habe schon als kleines Kind immer auf alles draufgehauen, was ich in die Finger bekommen habe."

Zum 16. Geburtstag bekommt sie endlich das heißersehnte erste Schlagzeug. "Ich habe es vorher schon geahnt, da mir mein Papa ständig irgendwelche Kataloge vor die Nase gehalten hat und mich gefragt hat, welches mir gefallen würde." Seitdem nutzt die Schülerin jede freie Minute zum Üben. "Ich würde sogar Schlagzeug studieren. Aber dafür müsste ich ein zweites Instrument perfekt beherrschen." Ein weiteres Instrument zu erlernen - dafür fehlt der Schülerin im kommenden Jahr jedoch die Zeit. "Ich mache Abitur, dann wird die Zeit knapper."

Im Moment kann sie jedoch noch so viel Üben, wie sie möchte. "Das Schlagzeug steht bei meinem Onkel, der es zur Zeit mitbenutzt. Und ansonsten habe ich ja noch das elektronische", sagt Lisa Schmitz. Einmal die Woche nimmt sie Unterricht beim Leiter der Musikschule in Leichlingen. In einer Band spielt sie im Moment jedoch nicht. "Ich war in zwei Rockbands, die sich über die Musikschule gegründet haben." Beide mussten sich jedoch im vergangenen Jahr auflösen.

"Es ist nicht so einfach eine neue Band zu finden", sagt die 18-Jährige. Nicht, weil sie als Schlagzeug spielende Frau noch immer ein Exot ist, sondern weil sie in Burscheid niemanden kennt, der eine ambitionierte Trommlerin braucht. Darauf angesprochen, dass eine ihrer Lieblingsbands, Placebo, auf der Suche nach einem neuen Schlagzeuger ist, lächelt sie nur.

"Die würden mich nur auslachen. So gut bin ich wirklich nicht", sagt sie. Dass sie einmal so berühmt wird wie ihr Vorbild, die irische Schlagzeuger Caroline Corr, kann sich Lisa Schmitz nicht vorstellen.

Trotzdem sehnt sie sich danach, auch mal eigene Songs zu schreiben und nicht immer nur berühmte Nummern nachzuspielen. "Ich hoffe, dass ich während des Studiums die Chance bekomme in einer richtigen Rockband zu spielen." Ob das in Deutschland sein wird, weiß die 18-Jährige noch nicht. "Am liebsten würde ich in Irland studieren." Dem Heimatland ihres Idols Caroline Corr.