Reise: Eindrücke aus einer fremden Welt

Alle Welt redet vor dem Start der Olympischen Spiele über China. Der Burscheider Jonathan Strick (21) war dort.

Burscheid. Kein Tag vergeht, an dem neun Tage vor dem Start der Olympischen Sommerspiele in Beijing (Peking) vom 8. bis 24. August nicht über China berichtet wird. Das fremde riesige Land in Südostasien weckt die Neugier der Menschen - und provoziert Emotionen. Und fast immer liegt dabei nur die Fern-Diagnose zugrunde.

Hautnah hat der Burscheider Jonathan Strick das Land kennen gelernt. Der 21-Jährige war fast den kompletten Juni in Peking, Shen Yang und auf der Insel Hainan in Sanya. Zu Besuch war er dort bei seiner Schwester Sarah Strick, die während ihres Studiums der Regionalwissenschaften Südostasien zurzeit bei einer Familie in Shen Yang lebt. Die 23-Jährige bleibt noch bis zum Ende der Olympischen Spiele, da sie vor Ort preiswert an Tickets für einige Sportveranstaltungen gekommen ist. Zwei Euro hat sie für den Eintritt bezahlt.

"Ich war ziemlich aufgeregt vor der Reise", beschreibt Jonathan Strick, der kürzlich seinen Zivildienst bei der Diakoniestation beendet hat. "Angst hatte ich keine. Aber nur, weil ich meine Schwester dabei hatte." Sarah sei mittlerweile der chinesischen Sprache so mächtig, dass sie sich auch fernab touristischer Pfade mit den Einheimischen austauschen könne. Englisch spreche hier kaum jemand.

Der Kauf einer Korallenkette für die Mutter sei so zum Schnäppchen geworden. "Die Chinesen handeln sehr gerne", erläutert der angehende Student des Bauingenieurwesens. "Und da wird man schon mal über den Tisch gezogen." Das freilich umso schlechter, je besser die Verständigung ist. Den Preis von 600 Yen (etwa 60Euro) habe Sarah Strick so bis auf 100 Yen heruntergedrückt.

Besonders beeindruckt hat Jonathan Strick die pulsierende Hauptstadt. "Dort sind die Straßen und Plätze tagsüber und nachts komplett voll mit Leuten. Es wird die ganze Zeit draußen gegrillt und gekocht. Das ganze Leben spielt sich auf der Straße ab."

Und bei einer derartigen Frequenz mit beträchtlichem Straßenverkehr sei die Luftverschmutzung offensichtlich: "In Peking und Shen Yang habe ich eigentlich nie den blauen Himmel gesehen. Ich habe meine Schwester gefragt, ob das Nebel ist..." Manche Chinesen seien deshalb nur mit Mundschutz unterwegs.

Ihre Hausaufgaben hätten die Chinesen aber gemacht, um auf die Sommerspiele hinzuweisen. "Überall ist Werbung zu sehen", sagt der junge Burscheider. Die "fünf Freundlichen" als Maskottchen lachten die Besucher an jeder Straßenecke an. Zwei originale Souvenirs hat er selbst mitgebracht.

Wer in China wie Jonathan Strick die Verbotene Stadt, die Mauer oder den Platz des himmlischen Friedens aufsucht, sollte nach Meinung des Burscheiders übrigens lieber ein Taxi statt einen Bus nehmen. "Das ist recht billig und geht schneller." Allerdings habe die Individualität auch ihre Grenzen: "Wenn ein Taxifahrer einen nicht mitnehmen möchte, weil das Ziel nicht auf seinem Heimweg kurz vor Feierabend oder eine Baustelle auf der Strecke liegt, fährt er einfach weiter."

Ansonsten seien die Menschen sehr freundlich, hätten zum Teil aber einen gewöhnungsbedürftigen Delikatessenplan. Geröstete Hühnerkrallen seien beispielsweise beliebt. "Ich weiß gar nicht, was man davon essen kann." Noch abstoßender seien diese "seltsamen Würmer" gewesen. "Die hätte ich eigentlich nicht mal anschauen wollen." Ansonsten kämen in den Restaurants aber keine Hunde auf den Tisch. "Tintenfisch war das Exotischste."