Weltjugendtag 2008: Entschleunigung nach dem Stress

Johannes Hedderich und Björn Maul sind zurück aus Australien.

Burscheid. Die Aufarbeitung der eindrucksvollen Gottesdienste und Veranstaltungen beim Weltjugendtag (WJT) in Australien wird noch dauern. 60 bis 70 Din-A-5-Seiten hat Johannes Hedderich beschrieben, Notizen auf 20 Seiten hat Björn Maul zu Papier gebracht. "Selbst wenn man Englisch kann, irgendwann kann man nicht mehr folgen", erklärt Maul die nicht nur sprachlich strapaziösen Tage in Sydney.

In einer 17-köpfigen Gruppe aus Odenthal waren die beiden einzigen Vertreter der Burscheider Gemeinde St.Laurentius mit der 600Personen starken Delegation aus dem Raum Köln beim WJT auf dem fernen Kontinent vertreten. Erst in der Diözese in Melbourne, dann zum WJT-Programm selbst in Sydney.

In der vergangenen Woche sind Björn Maul und Johannes Hedderich nach einer fast vierwöchigen Reise zurückgekehrt. Mit Urlaub hatte das ganze wenig zu tun. Auch wenn sich die beiden in der letzten Woche ihres Aufenthalts noch einige private Tage in der Touristenstadt Cairns sowie in Brisbane gegönnt hatten.

Welche zeitlichen und räumlichen Dimensionen der WJT für die Jugendlichen bedeutet hat, kann wohl am besten am Beispiel des Abschlussgottesdienstes in Sydney festgemacht werden: Der Pilgerweg über die Harbour-Bridge hatte eine Länge von elf Kilometern. Für Gebete wurde immer wieder angehalten, Lieder wurden gesungen. Fünf bis sechs Stunden dauerte der Weg zurück. "Da haben wir es ruhig angehen lassen", meint Johannes Hedderich, bei dem insbesondere das Gruppengefühl hängen geblieben sei. "Und ich habe über sehr viele Dinge nachdenken können." Trotz des straffen Zeitplans mit ständigem Programm.

Entschleunigung sei erstmals während einer Zugreise von Cairns nach Brisbane möglich gewesen. 1600Kilometer mit dem Zug in 31 Stunden. "Wir sind Stunden gefahren und haben keinen Menschen und keine Häuser gesehen", sagt Björn Maul. "Das war das erste Mal, das wir Zeit hatten." Und das nach etwa drei Wochen.

Umso nachhaltiger waren jene Eindrücke im Anschluss an Ausflüge in den tropischen Regenwald und ans Great Barrier Reef auf dieser Zugreise: So erzählen die beiden von einem Nothalt auf freier Strecke nach dem Zusammenstoß mit einem Känguru.

Am Ende wurde es dann wieder hektisch: "Da haben wir die letzten australischen Dollars an den Mann gebracht", erzählt Maul. Boxershort und Flip Flops wurden erworben. Zahnpasta, Sonnenmilch und andere Utensilien flogen wegen des drohenden Übergepäcks aus dem Koffer.