„Zeichen gegen Rassismus“ im Finale
Ein Projekt des ASB ist an einem Wettbewerb des Paritätischen Wohlfahrtsverbandesbeteiligt. Ab morgen kann abgestimmt werden.
Burscheid. Am Mittwoch enden die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hatte aus diesem Anlass zum Ideenwettbewerb „Vielfalt leben!“ aufgerufen. Gesucht waren Aktionen, um Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammenzubringen, Völkerverständigung voranzutreiben oder ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Bis zum Bewerbungsschluss Ende Februar wurden fast 60 Projekte eingereicht. 13 haben es ins Finale geschafft — darunter auch eine für Burscheid konzipierte Idee des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Bergisch Land.
Entwickelt wurde sie von Angela Sauer, die für den ASB bisher noch die Erstunterkunft für Flüchtlinge in der Hans-Hoersch-Halle leitet und nach deren Schließung die Leitung der Ambulanten Sozialen Dienste des ASB in Wuppertal übernimmt. Ein zentrales Motiv ihres „Zeichens gegen Rassismus“ ist eine von 200 bis 300 Menschen gebildete Friedenstaube, die auf einem öffentlichen Platz in Burscheid entstehen soll — ein Zeichen, das nach den gestrigen Anschlägen von Brüssel womöglich noch Aussagekraft über die Wettbewerbsidee hinaus gewinnt.
Im Kern ist das ASB-Projekt, das nur umgesetzt wird, wenn es beim Wettbewerb erfolgreich ist, zweigeteilt. Auf der einen Seite steht die Vorstellung einer großen Weltkugel aus Kunststoff. Auf ihr sollen Fotos von Menschen unterschiedlichster Herkunft befestigt werden, die auf den Aufnahmen auch Auskunft darüber geben, was sie verbindet. Erste Beiträge sind schon entstanden, unter anderem bei einem Besuch von Angela Sauer in der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde Burscheid, in der regelmäßig Flüchtlinge und Gemeindemitglieder zusammenkommen.
Der zweite Teil des Projekts beschreibt eine abendliche Aktion. Alle, die an den Weltkugel-Fotografien beteiligt waren, aber auch weitere Menschen darüber hinaus sollen auf feinem Seidenpapier, dem sogenannten Wish-Paper, einen Wunsch zum Weltgeschehen formulieren. An einem Abend im Frühjahr ist dann an eine große Zusammenkunft auf einem öffentlichen Platz gedacht, womöglich einem Sportplatz.
„200 bis 300, vielleicht auch 400 Menschen müssen es schon sein“, sagt Angela Sauer. Sie alle würden dann nach ihrer Vorstellung die Umrisse einer Friedenstaube bilden und ihre Wish-Papers dabei in der Hand halten. Diese sollen auf ein Zeichen hin gemeinsam angezündet werden. Aufgrund ihrer Leichtigkeit würden sie, so die Idee, für einen Moment als kleine Feuerbällchen gen Himmel steigen — ein Symbol, das fotografisch von der Drehleiter der Feuerwehr aus festgehalten werden soll.
Für Angela Sauer und den ganzen ASB wäre die Aktion auch eine Art Abschluss der bisherigen Flüchtlingsarbeit in Burscheid. Die Hans-Hoersch-Halle und die Unterkunft Höhestraße 40 werden wie berichtet Ende April offiziell geschlossen; nur die Erstunterkunft in Müllersbaum wird noch einige Monate weiterbetrieben.
Die Auswahl der Finalisten des Wettbewerbs hat eine Jury getroffen; die Entscheidung über den Sieger soll eine Mischung aus Juryvotum und öffentlicher Abstimmung sein. Ab Donnerstag kann man seine Stimme im Internet abgeben. Dem Sieger winken 1000 Euro.
Die sind aus Sicht von Angela Sauer auch nötig, um das Projekt zu realisieren. „Es sei denn, wir finden einen Sponsor.“