Seniorenhaus St. Tönis „Da geht einem das Herz auf“

St Tönis · Gemeinsam mit ihren Tagesmüttern besuchten elf Kinder das Seniorenhaus St. Tönis und verteilten gebastelte Weihnachtskarten. Wie die Aktion bei den Bewohnern ankam und was sie bewirken soll.

Kalea überreicht einen Umschlag, in dem sich eine gebastelte Karte befindet, an eine Bewohnerin des Seniorenhauses.

Foto: Nadine Fischer

Mit einer Weihnachtskarte in den Händen tappt die zweijährige Edda durch eins der Zimmer auf der ersten Etage im Seniorenhaus St. Tönis. Die Zimmerbewohnerin sitzt im Sessel, Edda reicht ihr die Karte – und die Seniorin ist unüberhörbar begeistert. „Schätzelein, danke!“, ruft sie dem kleinen blonden Mädchen, das in einem türkisfarbenen Filzanzug steckt, zu. „Du bist ja eine Süße!“, kommt noch hinterher, bevor sie Edda höflich fragt, ob sie sie mal in den Arm nehmen darf. Die Zweijährige hat nichts dagegen und sitzt nur ein paar Augenblicke später auf dem Schoß der Seniorin. Aber nicht für lange, denn Edda und zehn weitere Kinder haben an diesem Freitagvormittag noch einige Weihnachtspostkarten im Seniorenhaus zu verteilen.

Die Tagesmütter in St. Tönis haben die Aktion organisiert: „In der Vorweihnachtszeit haben unsere Kinder fleißig Weihnachtskarten gebastelt, um den 160 Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenheims St. Tönis eine Freude zu bereiten und ein Zeichen gegen Einsamkeit zu setzen“, erläutert Tagesmutter Marga Nelson von der Kindertagespflege „Kleine Igel“. „Mit unseren liebevoll gestalteten Karten möchten wir den Bewohnern zeigen, dass sie nicht vergessen sind, und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ 16 der insgesamt etwa 25 Tagesmütter in St. Tönis hätten sich beteiligt, ergänzt sie – die Kartenübergabe am Freitagvormittag übernehmen vier, gemeinsam mit von ihnen betreuten Kindern.

Es ist etwa 10.40 Uhr, als die vier Tagesmütter auf Rädern und mit Lastenanhängern vor dem Seniorenhaus an der Gelderner Straße ankommen. Im Gepäck haben sie elf Kinder im Alter von ein bis drei Jahre, außerdem die 160 selbst gebastelten Weihnachtskarten, aufbewahrt in einem grauen Kunststoffkorb mit Tannenzweig-Deko. Astrid Ruhland vom sozialen Dienst begrüßt sie am Eingang: „Herzlich willkommen, wir freuen uns total auf euch“, sagt sie und fordert die Kinder dann auf: „Kommt mal rein!“

Im Foyer sitzen 16 Seniorinnen und Senioren an runden Tischen, einige von ihnen lachen, als sie die Kinder sehen, manche winken ihnen zu. Dann machen sich die kleinen Postboten ans Werk: Gemeinsam mit ihren Tagesmüttern überreichen sie die Weihnachtskarten, die Seniorinnen und Senioren bedanken sich, schauen sich ihre Karten an, einige sind neugierig und wollen gleich noch die Karten ihrer Nachbarn sehen. Die Kinder begutachten derweil die im Foyer aufgebaute Krippe. Einen Teil der Karten wird später das Pflegepersonal an die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenhauses verteilen, den Rest liefern jetzt die Kinder ab: sechs von ihnen in Wohnbereich 1, fünf in Wohnbereich 3 und zum Abschluss versammeln sich fast alle in Wohnbereich 2.

Zum Abschied gab es
für die Kinder noch Plätzchen

Die zweijährige Edda gehört zu der Gruppe, die erst mal in Wohnbereich 1 unterwegs ist. Als die Kinder und ihre Tagesmütter aus dem Aufzug treten, werden sie auch schon von Wohnbereichsleiterin Yvonne Siepermann und weiteren Mitarbeiterinnen begrüßt. Dann werden gemeinsam Weihnachtskarten an Seniorinnen verteilt, die in den Sitzecken Platz genommen haben. Die einjährige Kalea überreicht einen Umschlag, „oh, danke“, sagt die Seniorin und schüttelt ihr die Hand. „Da schaue ich gleich in Ruhe rein“, fügt sie noch hinzu, während das Mädchen schon weiterzieht. Dann klopft das Pflegepersonal an Zimmertüren und geht mit den Kindern hinein, wenn die Bewohner es möchten. „Ihr seid ja ganz niedlich, euch möchte man knuddeln!“, ruft eine bettlägrige Bewohnerin. Eine andere lobt, „Ihr seid ja so fein angezogen“ und freut sich über ihre Karte: „Ach, das ist aber nett, vielen Dank.“

Tagesmutter Marga Nelson ist mittlerweile selbst gerührt. „Da geht einem das Herz auf, wenn sich die Senioren so freuen“, sagt sie. Auch Astrid Ruhland ist begeistert und verteilt an die Kinder zum Abschied noch Plätzchen. „Es ist immer wichtig, Jung und Alt zusammenzubringen“, sagt sie. Die Kinder würden von der Erfahrung der Älteren profitieren, die Älteren von der Unbefangenheit der Kinder. „Die Kinder sind so unvoreingenommen und interessiert im Umgang mit den Älteren“, erklärt sie. „Ihre fröhliche Art, Frische und Leichtigkeit sind einfach ansteckend.“