Basketball Capitol Bascats freiwillig in der Regionalliga

Der Basketballverein verzichtet nach dem Bundesligaabstieg auf den Startplatz in der Zweiten Liga. Die Mannschaft fällt auseinander.

Trainer Dhnesch Kubendrarajah mit seinen Spielerinnen in einer Auszeit.

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Für einen Paukenschlag hat jetzt der Verein Capitol Bascats gesorgt: Nach dem Abstieg aus der 1. Damen Basketball Bundesliga nimmt der Klub sein Startrecht in der Zweiten Liga nicht wahr und steigt freiwillig in die Regionalliga ab. Auch die Zusammenarbeit mit Trainer Dhnesch Kubendrarajah wurde beendet. Für einen erneuten Anlauf in die Bundesliga wolle der Verein den „traditionellen Weg über eine exzellente Jugendarbeit gehen“, heißt es.

„Die verschiedenen Katastrophen mit der Corona-Pandemie, der Flutkatastrophe und dem Krieg in der Ukraine machen es leider nicht möglich, genügend finanzielle Unterstützung für Profibasketball im Frauenbereich zu erwerben“, sagt Roger Nagel, erster Vorsitzender des Vereins, der sich in dem Zusammenhang ausdrücklich bei allen privaten und institutionellen Sponsoren für den Support in der Bundesligazeit bedankt. „Wir bedauern, diesen Schritt machen zu müssen, er ist aber notwendig. Als logische Konsequenz dieser Entscheidung haben wir die Zusammenarbeit mit unserem Bundesligacoach Dhnesch Kubendrarajah beendet. Ohne Profiteam brauchen wir keinen Bundesligatrainer mehr“, fährt Nagel fort. Und er betont: „Er hat zu unserer vollsten Zufriedenheit gearbeitet. Wir danken ihm für seine wertvolle Unterstützung unseres Vereins und wünschen ihm für seine berufliche Zukunft weiterhin viel Erfolg und persönlich alles Gute.“ Kubendrarajah zeigte sich „schon sehr überrascht von dieser Entwicklung“. Der 30-Jährige hatte sich bereits viele Gedanken zur neuen Saison gemacht und dabei die gewonnenen Erkenntnisse aus der Erstligasaison mit einfließen lassen. „Am Ende muss man sagen, dass die Strukturen für ein Bundesligateam gefehlt haben. Es gab zu viele Aufgaben für zu wenig Hände. Die Entlastung fehlte. Auch eine Fanbase gab es nicht“, zählt Kubendrarajah auf.

Tatsächlich waren die Gegner stets deutlich besser aufgestellt: Coach, Co-Trainer, Betreuer, Physiotherapeut – das war bei den Bascats auch wegen des schmalen Budgets nicht möglich. Enttäuschend waren die Zuschauerzahlen. In den Heimspielen, die samstags um 16 Uhr ausgetragen wurden, verirrten sich im Schnitt nur 40 Zuschauer in die Halle.

Zu Heimspielen verirrten sich
im Schnitt nur 40 Zuschauer

Das mag auch daran gelegen haben, dass in der erfolgreichen Zweitligasaison aufgrund der Corona-Beschränkungen kein Publikum zugelassen war und so keine Bindung zum mit vielen neuen Spielerinnen zusammengestellten Profiteam aufgebaut werden konnte. Mit nur einer Handvoll Fans kam bei den Heimspielen nie wirkliche Stimmung auf. Bei (zeitgleich ausgetragenen) Jugendspielen des Klubs waren dagegen die Hallen gut gefüllt. Das Interesse an der Profimannschaft war also sehr überschaubar.

Wie geht es nun für Spielerinnen und Trainer weiter? „Ich warte jetzt auf Angebote, werde dabei aber keine zu schnelle Entscheidung treffen“, betont Kubendrarajah, der bereits seit acht Jahren im Profibasketball arbeitet, darunter sieben Jahre als Headcoach. Er könne sich auch gut vorstellen, in der Nachwuchs-Bundesliga NBBL oder JBBL oder höherklassig als Co-Trainer zu arbeiten. Langfristig sei der Herrenbereich das Ziel. „Letztlich bin ich für alles offen“, bekräftigt der B-Lizenz-Inhaber.

Auch die Spielerinnen schauen sich um. Bei einigen stand der Abschied bereits fest: Die griechische Aufbauspielerin Evgenia Kollatou geht zum EuroCup-Teilnehmer Panathinaikos Athen. Briana Gray unterschrieb früh einen Vertrag in Australien. Die österreichische Nationalspielerin Anja Fuchs-Robetin möchte auch den nächsten Schritt gehen. „Sie hat Angebote aus der Bundesliga vorliegen“, weiß Kubendrarajah. Die pfeilschnelle Maryam „Lade“ Adepoju Olatunji wird wohl nach Spanien zurückkehren. Die Österreicherin Simone Sill ist noch unsicher, ob sie noch ein Jahr in der Bundesliga spielt oder in ihre Heimat zurückgeht.

Dagegen hat sich Centerspielerin Britta Worms, die in der abgelaufenen Saison von Verletzungen geplagt war, „für ein Karriereende entschieden“, verrät der Coach. Worms, die am heutigen Dienstag ihren 34. Geburtstag feiert, spielte lange Jahre in der Bundesliga und auch international.

Die talentierte Lilly Kaprolat hatte ein Angebot aus der Bundesliga vorliegen, sie möchte weiterhin höherklassig spielen. Mannschaftsführerin Kita Waller ist nach der kräftezehrenden Saison noch unsicher, wie es weitergeht. Iva Banozic konzentriert sich auf das Ende ihrer Ausbildung. Bei ihr, den Youngstern Luca Raschke und Sina Römer sowie der verletzten Leonie Edringer stehen die Entscheidungen noch aus.

„Mir sind die Spielerinnen wichtig. Ich hoffe, dass sie vernünftig unterkommen und den nächsten Schritt machen können. Dann bin ich glücklich“, sagt Kubendrarajah, der die Zeit in Düsseldorf genossen hat. „Wir hatten tolle Persönlichkeiten im Team, die intensive Arbeit hat sehr viel Spaß bereitet. Der Verein hat sehr viel Potenzial. Ich bin gespannt, was in der Zukunft passieren wird.“