Der Fabrikverkauf bei Griesson-de Beukelaer geht bis auf Weiteres weiter  Noch keine konkreten Pläne für das Werk

Kempen · Seit Ende 2020 werden auf dem Kempener Werksgelände des Gebäckherstellers Griesson-de Beukelaer keine Kekse mehr gebacken. Die Produktion wurde vom Niederrhein nach Kahla in Thüringen verlagert, wo Griesson De Beukelaer seit den 90er Jahren einen Standort hat.

Die Zeiten, wo de Beukelaer Kekse in Kempen produziert hat, sind schon länger vorbei.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Dort hatte das Familienunternehmen laut Medienberichten rund 100 Millionen Euro in neue Produktions- und Logistikanlagen investiert.

In Kempen hatten die 270 Mitarbeiter zuletzt jährlich 50 000 Tonnen produziert. Darunter waren auch die berühmten Doppelkekse der Prinzenrolle, die 65 Jahre lang am Niederrhein hergestellten worden sind und für die unter anderem auch Fußballprofi Lukas „Prinz Poldi“ Podolski geworben hatte. Die Gottlieb-Anton-Stiftung hält 94 Prozent der Anteile am Unternehmen Griesson De Beukelaer. Die Stiftung war 2014 von Heinz Gries gegründet worden, um die Familie und das Unternehmen abzusichern.

Am 31. Dezember 2020 ist das Gelände der ehemaligen Keksfabrik an der Arnoldstraße in Kempen in den Besitz der L&L Immobilien GmbH in Polch übergegangen, die ebenfalls der Familie Gries gehört. Inzwischen sind die alten Werkshallen komplett leergeräumt.

Unternehmer Gries zeigt
sich „für alles offen“

„Was mit dem Gelände passiert, steht derzeit noch offen. Wir haben noch keine Pläne dafür, sind aber in Gesprächen, auch mit der Stadt Kempen. Wir sind für alles offen. Es steht derzeit noch nicht fest, ob die alten Hallen abgerissen werden oder sie neu genutzt werden können. Das ist ein großes Projekt, das einfach seine Zeit braucht.“, erklärt Peter Gries. Das bestätigt auch die Stadt Kempen in einer Stellungnahme: „Bezüglich des De Beukelar Geländes sind wir mit den Eigentümern im Austausch und machen uns gemeinsam Gedanken über mögliche Entwicklungen“, sagt Pressesprecherin Johanna Muschalik-Jaskolka.

Erfinder der Prinzenrolle war der Antwerpener Bäcker Edouard de Beukelaer. Der Belgier stellte ab 1850 haltbares Süßgebäck her. 1870 eröffnet er seine erste Keksfabrik, wobei er zwei Kekse übereinander legte und diese mit einer Kakaocreme verband. Im belgischen Original hieß die königstreue Spezialität damals „le petit prince fourre“. Sein gleichnamiger Sohn gründete 1955 in Kempen die Keksfabrik E. De Beukelaer. Im Jahr 1964 bekam der Doppelkeks den Markennamen „Prinzenrolle“. Er gehört zum beliebtesten Süßgebäck in Deutschland.

Nun steht das Werk weitgehend leer, nur der Fabrikverkauf ist an der Arnoldstraße vor Ort geblieben: „Das De Beukelaer Factory Outlet an der Arnoldstraße in Kempen wird bis auf Weiteres fortgeführt“, sagt der Gebäckhersteller auf WZ-Nachfrage. Dort sollen die Kunden von der  „Vielfalt der Marke De Beukelaer“ weiter profitieren. Ein Großteil der Kundschaft komme aus Kempen und der direkten Nachbarschaft – auch aus Moers, Krefeld und den Niederlanden.