Gleichberechtigung in Düsseldorf Stadt Düsseldorf will mehr Frauen in Führungspositionen

Düsseldorf · In einem Projekt mit Köln will Düsseldorf den Anteil der Frauen in Führungspositionen steigern. „In den Verwaltungen beider Städte werden je fünf Frauen als Mentees ausgewählt“, sagt Elisabeth Wilfart, Leiterin des Gleichstellungsamtes.

Viele Frauen seien in Teilzeit-Jobs, aber geteilte leitende Jobs die Ausnahme, sagt Düsseldorfs Gleichstellungsbeauftragte Elisabeth Wilfart.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

In einem gemeinsamen Projekt mit der Nachbarmetropole Köln will Düsseldorf den Anteil der Frauen in Führungspositionen weiter steigern. „In den Verwaltungen beider Städte werden jeweils fünf Frauen als Mentees ausgewählt, die dann von einem Mentor oder einer Mentorin aus der jeweils anderen Stadt gefördert werden“, sagt Elisabeth Wilfart, Leiterin des Gleichstellungsamtes. Beide Großstädte versprechen sich von diesem sogenannten Cross-Mentoring frische Impulse und eine zusätzliche Motivation. Starten soll das Projekt im Juni. Ausgewählt werden die Kandidatinnen in einem Bewerbungsverfahren, zu dem auch ein Assessment-Center gehören wird.

Dass bei der Stadt und ihren Töchtern das Ziel einer möglichst paritätischen Besetzung noch lange nicht erreicht ist, wurde zuletzt im Gleichstellungsausschuss deutlich. „Vieles geht voran, aber an einigen Stellen ist durchaus noch Luft nach oben“, sagt SPD-Ratsfrau Claudia Bednarsky. Das schätzt Wilfart ähnlich ein. Dabei sieht sie immer noch starke strukturelle Probleme. Der Anteil der Frauen in Teilzeit-Jobs sei nach wie vor überproportional hoch, umgekehrt seien aber leitende Jobs, die sich zwei Mitarbeiter teilen, eine absolute Ausnahme.

Zu einer durchgreifenden Frauenförderung in der Düsseldorfer Verwaltung soll der aktuelle Gleichstellungsplan beitragen. Er ist auf fünf Jahre angelegt und reicht bis in das Jahr 2024. In einer ersten Zwischenbilanz zeigt sich unter anderem, dass 2018 im Dezember Frauen in den Bereichen Orchester, Technik, Handwerk, Naturwissenschaften und Feuerwehr unterrepräsentiert sind. Dieser Befund hat sich bis zum Dezember 2020 nicht wesentlich verändert. „Der Anteil der Frauen konnte bei der Feuerwehr von null auf ein Prozent, im Bereich Technik, Handwerk und Naturwissenschaften auf 38 Prozent (plus zwei Prozent) und im Bereich Orchester um ein Prozent auf 39 Prozent jeweils leicht gesteigert werden“, heißt es in dem Dokument. Demgegenüber sei der Anteil der Männer im Bereich Gesundheit um zwei Prozent und im Bereich Soziales und Erziehung um ein Prozent erhöht worden.

Fortschritte gibt es auf den Führungsebenen: So stieg der Anteil der Frauen an den Amtsleitungen zwischen 2018 und 2020 um acht Prozent auf zuletzt 43 Prozent, bei den Abteilungs- und Institutsleitungen gab es ein Plus von fünf Prozent. 39 Prozent der Chef-Positionen sind inzwischen weiblich besetzt.

Nicht zufrieden zeigten sich einige Ratsfrauen mit den Angaben einiger Stadttöchter zur Umsetzung von mehr Geschlechterparität. Bei der Frage, welche Maßnahmen ergriffen wurden beziehungsweise künftig noch ergriffen werden, blieben einige Unternehmen einen Teil der geforderten Angaben schuldig. In der einschlägigen Liste steht dann „Fehlanzeige“. „Großen Handlungsbedarf gibt es auch bei den Aufsichtsgremien der Gesellschaften mit städtischer Mehrheitsbeteiligung“, stellt Bednarsky fest. So waren 2020 nur ein Drittel der insgesamt 254 Mitglieder in den 22 Aufsichts- und Verwaltungsräten Frauen. Lediglich in drei Gremien lag die Frauenquote bei 50 Prozent oder höher.

Um im Sinne einer Parität auch die Interessen von Männern stärker in den Blick zu nehmen, wird es mit dem Neuzugang Oliver Hartmann in Wilfarts Team künftig einen eigenen Fachberater für Jungen- und Männerthemen geben. Er wird in dieser Woche im Rathaus vorgestellt.