Tausende Besucher Karnevalswochenende in Düsseldorf: Volle Altstadt und auffällig aggressive Stimmung
Düsseldorf · Tausende Besucher feierten am Wochenende ausgelassen in der Altstadt und auf dem Burgplatz. Die Polizei räumte aus Sicherheitsgründen die Freitreppe. Auch am Sonntag wurde es voll in der Altstadt.
Trotz aller Appelle, zum Corona-Schutz zu verzichten, haben in der Nacht zu Sonntag tausende, oft kostümierte Besucher in der Düsseldorfer Altstadt Karneval gefeiert. Bereits gegen 21 Uhr war es auf dem Burgplatz sowie auf und vor der Freitreppe so voll, dass die Polizei die Freitreppe räumte. Polizei und Ordnungsamt zeigten am Abend große Präsenz. Die Polizei beklagte eine außergewöhnlich aggressive Stimmung, insbesondere bei steigendem Alkoholpegel. Die Aggression habe sich nicht selten gegen die Beamtinnen und Beamten gerichtet. „Die Kollegen waren pausenlos im Einsatz und schlichteten viele kleine Streitigkeiten“, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei sprach mehr als 200 Platzverweise aus und nahm 26 Personen in Gewahrsam. Außerdem wurden einige Strafverfahren eingeleitet. „Wir hatten die Lage jederzeit im Griff, aber es war ein intensiver Einsatz“, so der Sprecher.
Auszüge aus dem Einsatzbericht: Gegen 22.30 Uhr nahm die Polizei einen 18- und einen 19-Jährigen in Gewahrsam. Sie hatten Zivilbeamte körperlich angegangen. Gegen 1.30 Uhr verletzte in einer Gaststätte an der Kurze Straße ein Mann einen anderen mit einem Bierkrug am Kopf. Auch der Mann wurde gestellt. Gegen 3 Uhr schritt die Polizei auf der Flinger Straße ein. Ein Pärchen stritt sich, attackierte die Beamten und kam in Gewahrsam. Gegen 5.30 Uhr gerieten zwei Gruppen vor einer Diskothek an der Neustraße in Streit. Ein Tatverdächtiger schlug seinem Gegenüber eine Flasche gegen den Kopf, ein anderer setzte Pfefferspray ein. Gegen beide laufen Strafverfahren.
Die Stadt hatte die Altstadt von Donnerstag bis Montag zur „Brauchtumszone“ erklärt. Die neue, kurzfristig von der Landesregierung geschaffene Möglichkeit bedeutet zahlreiche Einschränkungen, die den Eindruck einer normalen Karnevalsfeier vermeiden sollen. Kneipen dürfen keine Musik im Außenbereich spielen, Umzüge und Bühnen sind untersagt. Darüber hinaus haben nur Geimpfte und Genesene Zutritt. „Düsseldorf wird über Karneval nicht zur Feierzone“, hatte Ordnungsdezernent Christian Zaum vorab angekündigt – und gemeinsam mit der Polizei zum Zuhausebleiben appelliert.
Trotzdem machten sich am Samstag wie auch am Vorabend viele vor allem jugendliche Besucher auf den Weg ins Partyviertel. Polizisten und Polizistinnen stellten nach der Räumung metallische Absperrungen an der Freitreppe am Burgplatz auf. Ein Boot der Feuerwehr Düsseldorf beleuchtete vom Rhein aus mit Scheinwerfern den ganzen Bereich. „Entfernen Sie sich mehrere Meter von der Gitterkette. Gehen Sie in die Altstadt, dort können Sie weiterfeiern“, hieß es aus den Polizeilautsprechern.
Die Kneipenstraßen wie Bolkerstraße und Kurze Straße waren ebenfalls stark besucht. Bereits ab 19.30 Uhr bildeten sich lange Warteschlangen vor den Bars und Clubs. Der Einlass verzögerte sich, weil Sicherheitskräfte an den Eingängen die Impf- und Testnachweise der Besucher kontrollierten. Der Zutritt ist in der Altstadt noch bis inklusive Rosenmontag auf Geimpfte und Genesene mit aktuellem Schnelltest (2G-plus) beschränkt, in den Kneipen gilt die Schnelltestpflicht auch für Geboosterte. Entsprechend gut besucht waren am Samstagabend die Schnelltestzentren an Bolkerstraße, Kurze Straße und am Grabbeplatz. Der Zulauf in die Altstadt stieg ab 21 Uhr nach der Sperrung der Freitreppe. Viele Kneipen und Clubs waren voll, es wurde Karnevalsmusik gespielt und gefeiert, teils mit Tanz und Schunkeln.
Für Sonntag hatte die Stadt die Brauchtumszone um die Königsallee erweitert. Dort findet am Karnevalssonntag eigentlich das Kö-Treiben statt, das aber wie alle offiziellen Karnevalshöhepunkte wegen der Pandemie abgesagt worden war. Bis zum Mittag war der Zustrom auf die Kö gering, die Altstadt begann sich allerdings bei strahlendem Sonnenschein wieder mit Feiernden zu füllen.