Bau in Garath Fortschritte beim Matthäus-Haus

Düsseldorf · Eigentlich hätte das neue Zentrum der katholischen Gemeinde im Stadtbezirk 10 schon zum Gemeindefest eröffnet werden sollen. Jetzt geht man davon aus, dass dort Weihnachten gefeiert werden kann.

 Der Turm des neuen Gemeindezentrums (rechts) schafft optisch eine Verbindung zum Turm der St.-Matthäus-Kirche.

Der Turm des neuen Gemeindezentrums (rechts) schafft optisch eine Verbindung zum Turm der St.-Matthäus-Kirche.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Langsam nimmt der runde Eckturm Gestalt an. Zurzeit sind Arbeiter damit beschäftigt, ihn zu klinkern. Und damit entwickelt er sich immer mehr zum Pendant des Turms der benachbarten St.-Matthäus-Kirche in Garath. Und das ist auch so beabsichtigt. Denn das neue Gemeindezentrum soll sich dem Ensemble anpassen. Das hat der Architekt Peter Böhm geplant, der mit dem „Matthäus-Haus“, so der Name des künftigen Gemeindezentrums, die Architektur der Kirche, die sein Vater Gottfried Böhm gebaut hat, aufnimmt. Der Sakralbau wurde Ende der 1960er-Jahre errichtet und steht seit 1999 unter Denkmalschutz. Mehr als 20 Jahre später hat Peter Böhm die Bauweise beim Matthäus-Haus fortgeführt, aber neu interpretiert. So passen auch die gemauerten roten Klinker perfekt zu dem Ensemble. Den besten Blick auf beide Türme hat der Betrachter, wenn er in der Fußgängerzone steht und Richtung René-Schickle-Straße schaut. Die Türme sind fast identisch.

Seit dem Richtfest im September ist die Großbaustelle fürs Gemeindezentrum kleiner geworden. Die Fußgängerzone ist frei; die Baustelle nur noch eng eingezäunt, und lediglich ein Baukran steht noch, der Teile für die Innenausbau transportiert. Die Dachdecker waren bereits im Januar da. Sogar die Fenster sind schon eingebaut. Plötzlich geht alles recht schnell. Dabei ist der Bau des Gemeindezentrum fast schon eine Endlos-Geschichte im Garather Burgviertel, wo das neue Caritas-Seniorenheim St. Hildegard, das viel später geplant wurde, längst in Betrieb ist. Schon 2007, nach der Fusion der beiden Kirchengemeinden St. Norbert und St. Theresia zu St. Matthäus gab es erste Pläne; und es ging auf die Suche nach einem Grundstück, das 2013 die Gemeinde schlussendlich kaufte: die Brandruine der Gaststätte „Goldener Ring“. Die Traditionskneipe war im Juni 2010 abgebrannt. Lange Zeit war die Ruine ein Schandfleck in dem Viertel, bis die Kirchengemeinde eine Bretterwand aufstellte, die sie mit Graffiti-Kunst verschönern ließ. Und auch das dauerte.

Erst vor zwei Jahren konnte, fünf Jahre nach der Genehmigung durch die Gemeinde, im Mai 2020 die Baustelle eingerichtet und die ehemalige Kneipe abgerissen werden. Jetzt hat das Matthäus-Haus Gestalt angenommen. Der Innenausbau hat begonnen, Strom- und Wasserleitungen werden verlegt, Decken eingerichtet und vieles mehr. Besonders stolz ist Peter Windeln, stellvertretender Vorsitzender der Kirchengemeinde St. Matthäus, dass für das Gartenhäuschen die Außenmauern bereits stehen. Das kleine Gebäude soll vor allem zum Aufbewahren von Tischen, Bänken, die beim Gemeindefest gebraucht werden, und sonstigem Material dienen. Doch dieses Jahr muss das Gemeindefest noch mal an anderer Stelle stattfinden. „Wir sind dann noch nicht so weit; auch wenn wir diesen Termin als Eröffnung des Matthäus-Hauses einmal angepeilt hatten“, sagt Windeln. Jetzt geht er davon aus, dass auf jeden Fall Weihnachten in dem neugestalteten Foyer gefeiert werden kann. Vielleicht kann Pfarrer Martin Ruster das Gemeindezentrum auch schon in der Adventszeit einweihen.