Karneval in Düsseldorf „Heimatland“ mit zwei Top-Bands

Düsseldorf · Der Auftritt von Brings und Kasalla sei ein Zeichen lebensbejahender Einstellung, sagen die Veranstalter.

 Im Heimatland war die Stimmung beim Auftritt von Brings sehr gut. Das Doppelkonzert war ausverkauft.

Im Heimatland war die Stimmung beim Auftritt von Brings sehr gut. Das Doppelkonzert war ausverkauft.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

. (tino) Das karnevalistische Leben in Düsseldorf hatte pandemiebedingt zuletzt keine Höhepunkte zu bieten. Doch es gibt sie, diese kleinen Glücksmomente, die unverhofft kommen und einem Karnevalisten unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. So wie im „Heimatland“. In der Freiluft-Veranstaltungsarena der Prinzengarde Rot-Weiss waren für den karnevalistischen Partytag als Headliner Brings angekündigt. „Dass sie tatsächlich auftreten, war aber lange Zeit nicht sicher“, sagt Prinzengarde-Literat Stefan Kleinehr. „Ein Mitglied der Band war mit Corona infiziert und alle Auftritte wurden abgesagt. Da haben wir sicherheitshalber auch noch die Band Kasalla gebucht.“

Doch Brings spielte ihren Mix aus Polka und Balladen, denn in den 48 Stunden vor dem „Heimatland“-Auftritt war bei keinem Band-Mitglied der Corona-Virus nachgewiesen worden. „So haben die Heimatland-Besucher für 15 Euro gleich zwei absolute Kracherbands zu hören bekommen“, sagt Sven Gerling. Er ist neben Kleinehr Inhaber der Agentur „Lust und Laune“, die das „Heimatland“-Programm organisierte. Auch Gerling und Kleinehr hatte sich die Tage vorher Gedanken gemacht, ob man angesichts des russischen Militärüberfalls auf die Ukraine feiern darf. „Wir sind der Meinung, dass das nur jede, jeder für sich beantworten kann“, so Gerling. „Dass wir feiern, heißt nicht, dass wir unsere Augen vor menschenverachtenden Aktionen wie jetzt in der Ukraine oder an vielen anderen Orten auf unserer Welt verschließen. Wir setzen ein Zeichen für unsere lebensbejahende Einstellung und den Willen, durch ein friedvolles und harmonisches Fest auch nach den langen coronabedingten Einschränkungen genau hier einen Gegenpol zu Hass und Gewalt zu setzen. Wir haben für alle Verständnis, die eine andere Sichtweise haben.“

Dieser Meinung ist auch Anke Schmich. Sie genoss im „Heimatland“ die flotten und nachdenklichen Töne der Bands. „Ich finde es großartig, dass solche Veranstaltungen stattfinden“, sagte Schmich. „Putin interessiert es doch überhaupt nicht, ob wir feiern oder nicht. Ich möchte mir von einem offensichtlich Wahnsinnigen nicht vorschreiben lassen, wie wir in Deutschland zu leben haben.“ So ließ sie die Beine wippen, als Brings ihren Hit „Kölsche Jung“ anstimmte und schunkelte bei der Ballade „Die Liebe gewinnt“.