Spielfilmdebüt „Trübe Wolken“ Coming-of-Age-Drama mit starken Bildern

Claudia · Publikumslob für starkes Spielfilmdebüt „Trübe Wolken“: Regisseur und Hauptdarsteller kamen zur Premiere ins Bambi-Kino an der Klosterstraße.

(clhö) Es ist ein gelungenes, atmosphärisch dichtes Spielfilm-Debüt von Christian Schäfer, das er jetzt im Bambi-Kino vorstellte. „Trübe Wolken“ begeisterte das Premierenpublikum, das im Anschluss an die Vorstellung viel Lob für den Regisseur, Hauptdarsteller Jonas Holdenrieder („Fack ju Göhte“) und Drehbuchautor Glenn Büsing übrig hatte. Die drei plauderten über die schwierige Drehortsuche, verrieten, dass es gar nicht so schwer war, Devid Striesow und Peter Jordan für ihr Projekt zu gewinnen, und dass die letzte Szene besonders schwierig war. Dabei musste Holdenrieder gegen gleißendes Licht anspielen: „Es war kaum möglich, die Augen aufzuhalten.“

Wenn ein Buch gut sei, würden auch bekannte Darsteller gerne zusagen, meinte Christian Schäfer, und Holdenrieder ergänzte: „Am Ende wollen wir alle gern spielen und uns ausprobieren. Der Glamour drumherum gehört zwar dazu, ist dabei aber nicht so wichtig.“ Der Titel „Trübe Wolken“ ist gut gewählt. Paul (Jonas Holdenrieder) lebt mit seinem kleinen Bruder Silas und den Eltern in einem Provinznest. „Ein Ort, an dem nichts los ist, aber alles passieren kann“ – so erklärte Schäfer, warum er Pauls Geschichte im ländlichen Raum angesiedelt hat und sie mit einem Knall beginnt. Ein Stein durchschlägt die Windschutzscheibe eines Autos. Der Fahrer, der querschnittgelähmte Lehrer Erich Bulwer (Devid Striesow), erkennt auf einer Brücke einen Jungen, der den Ziegel geworfen hat. War es Paul? Ein Teenager, der nicht viel spricht. Ein Voyeur, der sich nicht scheut, in fremde Leben einzudringen, Fotos oder andere persönliche Dinge mitzunehmen und sie bei Bedarf für sich zu nutzen. Paul ist ein Außenseiter, heimlich verliebt in Dala (Valerie Stoll). Ein Junge ohne Eigenschaften, der nichts zu sagen hat und sich selbst sucht. Plötzlich wird ein Mitschüler vermisst und später tot aufgefunden. Dala wird sexuell belästigt. Christian Schäfer inszeniert sein Coming-of-Age-Drama mit ausdrucksstarken Bildern. Vieles bleibt unausgesprochen. Spannung zieht der Film aus der Frage, was Paul mit dem Mord an einem Mitschüler zu tun hat. Mit kleinen und größeren Lügen laviert sich der 17-jährige durch die Ereignisse. „Jeder lügt in der Geschichte, will Dinge nicht wahrhaben oder spricht sie nicht aus“, bilanzierte Büsing, der nicht nur das Buch schrieb, sondern „Trübe Wolken“ gemeinsam mit Schäfer auch produziert hat.

Lange haben die beiden nach geeigneten Drehorten gesucht und sie unter anderem in Schäfers alter Schule und einem verfallenen Hallenbad in Krefeld gefunden. Letzteres hat die Macher des Dortmunder „Tatorts“ so begeistert, dass sie es ebenfalls für Szenen nutzten. Räume und Landschaften unterstreichen die beklemmende Stimmung, die der Film transportiert, der zwar im Heute spielt, aber irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint.

Info Das Bambi-Kino in der Klosterstraße zeigt „Trübe Wolken“ täglich um 21.30 Uhr.