Neviges Die WGN sucht einen neuen Vorstand
Neviges. · So hatte sich der Vorstand der Werbegemeinschaft Neviges (WGN) sein letztes Jahr im Amt nicht vorgestellt: „Für dieses Jahr sind fast alle Veranstaltungen abgesagt“, bedauert der zweite Vorsitzende Helmut Wulfhorst.
Angesichts des Aufwands durch pandemie-bedingte Auflagen habe man sich zu dem Schritt entschlossen.
Beispiel Trödelmarathon, für vergangenen Sonntag geplant: Unter Einhaltung der Sicherheitsabstände wäre die Standzahl von 200 auf 120 reduziert, die Zahl der Personen auf rund 300 begrenzt gewesen. Ziehe man 180 Aussteller ab, bliebe kaum Publikum übrig. Vor allem der erforderliche Einbahnverkehr sei mit zahlreichen Zugängen auf die Elberfelder Straße und die Teilung durch die Wilhelmstraße kaum durchsetzbar. Weniger Arbeit hat Wulfhorst deshalb nicht: Schon die Trödelmeile am 1. Mai war abgesagt beziehungsweise auf das zweite September-Wochenende verlegt worden. Jetzt muss der Nevigeser auch diese Veranstaltung rückabwickeln – doppelte und dreifache Arbeit, dazu der Einnahmeausfall: „Das schlägt der WGN richtig ins Kontor, denn die Kosten laufen ja in vollem Umfang weiter.“
Gekippt ist außerdem der monatliche Markt am Freitag, da der Schwerpunkt im Vergleich zum Wochenmarkt auf dem geselligen Teil liegt, und am 16. Oktober das Laternenfest: „Das wäre mit 6000 Besuchern in der Stadt nicht zu verantworten.“ Offen ist, ob der Lebendige Adventskalender stattfindet: „Wir sind mit der evangelischen Gemeinde im Gespräch, der wäre auch kurzfristig machbar“, so Wulfhorst. Im November wolle man sich mit Velbert Marketing zusammensetzen und überlegen, was künftig noch in Neviges geht.
Vorstellbar sei, Aktionen wie die Trödelmeile bei unveränderter Pandemielage auf die obere Fußgängerzone – zwischen Sparkasse und Wilhelmstraße – zu beschränken. Besucherströme wären dann leichter zu steuern: „Ein kleiner Markt wäre immer noch besser als nichts.“ Man müsse auch unter veränderten Bedingungen Wege finden, wieder gesellschaftliches Leben in die Stadt zu bekommen, indem etwa wieder Musik in der Fußgängerzone gemacht werde – in offenen Zelten, mit registrierten Gästen auf Sitzplätzen, ohne Stehplätze.
WGN-Vize hätte gerne
Kommunalpolitiker befragt
Einen Ausfall bedauert Wulfhorst besonders: Eine Woche vor der Kommunalwahl war eine Veranstaltung mit allen Bürgermeisterkandidaten und den Ratskandidaten für Neviges geplant, die vor Publikum ihre Vorstellungen zur Entwicklung des Wallfahrtsortes darlegen sollten.
Eine andere Baustelle ist für Wulfhorst die Innenstadtentwicklung: „Wenn wir nicht selber mit den Gewerbe-Inhabern anfangen zu planen und Leute suchen, die sich in Neviges ansiedeln, gibt das nichts“, bezweifelt der Nevigeser, dass der Markt es richten kann – auch weil zahlreiche Immobilien heutigen Ansprüchen an ein Ladenlokal nicht mehr genügen. Es gelte, Nischen zu besetzen und auszubauen – zum Beispiel mit einem französischen Bäcker. Die Wiederbelebung von Gassmann mit einem Bildungsbetrieb sieht Wulfhorst zwiespältig: „Schön, dass da wieder Leben drin ist.“ Es entfalle aber eine sehr gute Fläche für den Einzelhandel.
Der WGN-Vorstand will auf jeden Fall nach neun Jahren die Führung in jüngere Hände legen. Vorsitzender Thomas Bellers habe das Rentenalter bereits erreicht, Wulfhorst, der am Donnerstag 64 Jahre alt wurde, steht kurz davor, und auch Kassierer Andreas Zahrt möchte nicht erneut antreten. Abgesehen von der Schwierigkeit, unter den gegebenen Umständen überhaupt eine Mitgliederversammlung durchzuführen, dürfte es nicht einfach sein, Nachfolger für das Trio zu finden: „Die Messlatte hängt sehr hoch“, so Wulfhorst mit Blick auf die vielen etablierten Veranstaltungen. Man überlege daher, dass der Verein „50 Nevigeser“ – hier ist Wulfhorst Vorsitzender, Bellers sein Stellvertreter – die Trödelmärkte, das Laternenfest und die Organisation der Weihnachtsbeleuchtung entlastend übernimmt.