Beliebter Treffpunkt in der Altstadt Düsseldorfer Jonges wollen Pegeluhr am Rhein reparieren

Düsseldorf · Seit Jahren ist das Wahrzeichen in der Altstadt defekt. Jetzt setzt sich der Heimatverein für die Instandsetzung ein. Die Mitglieder rechnen mit kostspieligen Arbeiten.

Baas Wolfgang Rolshoven (l.) und Maximilian Schönauer, Stadtbildpfleger des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges vor der Pegeluhr. Die Reparatur könnte 25 000 Euro kosten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn Wolfgang Rolshoven auf der Rheinuferpromenade entlangspaziert, dann fällt sein Blick oft auf das Pegelhäuschen. Schon lange ist das Wahrzeichen in der Altstadt kaputt. Die Zeiger des Zeitmessers stehen ebenso still wie die, die eigentlich den Wasserstand des Stromes anzeigen sollten. Und weil sich an dem historischen Blickfang schon seit Jahren nichts mehr tut, kam der Baas der Düsseldorfer Jonges auf die Idee, sich selbst für die Reparatur einzusetzen.

Aktuell sei man dabei, Angebote von Fachfirmen einzuholen, erklärt Rolshoven. Er rechnet damit, dass für die Instandsetzung Kosten in Höhe von bis zu 25 000 Euro anfallen. Zusätzlich wollen die Mitglieder des größten deutschen Heimatvereins, dass der unter Denkmalschutz stehende kleine Turm aufgehübscht wird. Auf den hellen Steinen zeichnen sich aktuell deutliche Witterungsspuren ab. Außerdem ist die Fassade mit mehreren Graffiti beschmiert. Mit dem Engagement der Jonges soll sich das nun ändern.

Die Geschichte des Pegelhäuschens reicht mehr als 120 Jahre zurück. So kam im März 1902 die Düsseldorfer Stadtgesellschaft zur feierlichen Schlusssteinlegung des neuen Rheinwerfts zusammen. Der damalige Oberbürgermeister Wilhelm Marx setzte den symbolischen Stein in den Sockel des kleinen Gebäudes. Mit der Fertigstellung der Pegeluhr begannen dann auch die regelmäßigen Beobachtungen des Pegelstandes.

Anfangs kam dafür noch ein Schwimmersystem zum Einsatz, das durch einen Schacht im Häuschen bis in den Rhein führte. Mittlerweile sei dieser Schacht aber längst zugeschüttet, erklärt Maximilian Schönauer, Stadtbildpfleger beim Heimatverein Düsseldorfer Jonges. Heute gebe es in dem Turm moderne sensor-gesteuerte Technik. So verarbeitet unter anderem ein sogenannter Datenlogger Signale von Messsonden und gibt diese weiter. Dadurch können Düsseldorfer normalerweise auf zwei Ziffernblättern den aktuellen Pegelstand ablesen. Der Wasserstand wird durch den kleinen Zeiger in Metern und durch den großen in Dezimetern angezeigt. Zwei weitere Ziffernblätter am Pegelhäuschen zeigen üblicherweise die Uhrzeit an.

Die Pegelstände lassen sich heute längst auch online abrufen (siehe Infokasten). Schifffahrer sind also nicht zwingend auf die Düsseldorfer Pegeluhr angewiesen. Zuständig für das Gebäude ist dennoch weiterhin das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Duisburg. Die Unterhaltung der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz obliegt außerdem der Stadt Düsseldorf – seit 1987 ist das Untere Rheinwerft in die Denkmalliste eingetragen.

Bereits im August 2022 hatte sich die Redaktion beim Amt in Duisburg nach einer möglichen Reparatur der Uhr erkundigt. Damals hieß es, die Sanierung sei in Planung. Passiert ist allerdings bis heute nichts, weil entsprechende Gelder nicht zur Verfügung stehen. Zudem stelle eine Reparatur viele Großuhrenhersteller vor eine nicht lösbare Herausforderung, hieß es damals. Unter anderem müssen die Pegeluhren sowohl vorwärts als auch rückwärts laufen können, je nach Veränderung des Wasserstandes.

In einem Schreiben aus dem vergangenen Jahr hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt die Instandsetzung des Pegelhäuschens nun an die Düsseldorfer Jonges übertragen. Der Heimatverein zeigt sich zuversichtlich, dass die Pegeluhr demnächst wieder funktionieren wird. Gerne hätte Wolfgang Rolshoven die Zeiger schon Ende April wieder laufen sehen, dann endet seine Amtszeit als Jonges-Baas. „Aber das wird eng“, sagt er. Bestenfalls könnte die Pegeluhr Ende Juni wieder auf Vordermann gebracht sein.

Grundsätzlich ist es ein Ziel der Jonges, die mit wichtigen historischen Ereignissen oder Personen verbundenen Denkmäler im Stadtbild zu erhalten. Dafür setzen sie sich immer wieder an unterschiedlichen Stellen ein – aktuell engagieren sie sich beispielsweise auch für den Musikpavillon im Hofgarten. Mit der Reparatur der Pegeluhr werde ein wichtiges Wahrzeichen wieder funktionstüchtig, so Rolshoven.

(mbo semi)