Der Samstagabend fiel ins Wasser Rheinkirmes knackt die Vier-Millionen-Marke nicht
Düsseldorf · Das beliebte Volksfest zog weniger Besucher an als im Vorjahr. Dennoch sind die Veranstalter zufrieden – und die Ordnungskräfte auch.
Die Rheinkirmes ist am Sonntag nach zehn Tagen auf die Zielgerade gegangen – und hat dieses Jahr weniger Menschen angezogen als zuletzt. Zwar handelt es sich bei den Besucherzahlen immer um Schätzwerte, aber die magische Vier-Millionen-Marke wurde in diesem Jahr wohl nicht erreicht. Bei der Abschlusspressekonferenz am Sonntagmittag verkündete Schützenchef Andreas-Paul Stieber, dass bislang rund 3,6 Millionen Besucher zur Rheinkirmes gekommen seien. „Die vier Millionen Besucher zu knacken ist kein Muss, die Hauptsache ist, dass alle glücklich sind.“
Ein großes Problem stellte das Wetter dar: Am Samstagabend musste der Kirmesbetrieb wegen des Unwetters für eineinhalb Stunden unterbrochen werden. Das habe an diesem sonst immer sehr gut besuchten Abend dafür gesorgt, dass es für die Schausteller schlechter lief als sonst, sagt Sven Gerling von der Platzkommission. Ab 22 Uhr konnte der Betrieb wieder normal laufen.
Schon vor der Kirmes bereitete der Dauerregen den Organisatoren Sorgen, denn das Wasser stieg immer weiter und bedrohte kurzzeitig den rechtzeitigen Aufbau der Kirmes. Auch die offizielle Eröffnung wäre fast ins Wasser gefallen. Bis kurz vorher hatte es am Eröffnungsfreitag stark geregnet, die Stadtentwässerung sorgte rechtzeitig dafür, dass die große Pfütze an der Stelle trocken gemacht wurde, an der Oberbürgermeister Stephan Keller und Schützenchef Stieber die Kirmes eröffneten.
Auf die Frage nach dem perfekten Kirmes-Wetter antwortete Schausteller-Chef Oliver Wilmering während der Kirmes: „23 Grad, bewölkt und trocken“, und fast alle Schausteller, mit denen man sprach, stimmen ihm da zu. „Regen ist schlecht und Hitze ist eigentlich auch nicht gut.“ Und von beidem gab es während der Rheinkirmes immer wieder genug: Bis zu 32 Grad zeigte das Thermometer am Abschluss-Wochenende. Die Hitze wirkte sich auch auf die Menge der Besucher aus, tagsüber herrschte auffällig wenig Gedränge auf dem Festplatz.
Viel los war wie jedes Jahr am Feuerwerksfreitag – und da spielte auch das Wetter mit. Stieber sprach von dem „größten und schönsten Feuerwerk“, das es so auf der Rheinkirmes gegeben habe. Es begann gegen 22.30 Uhr, und fast eine halbe Stunde lang erleuchteten danach die kreativen Farbspiele und Lichteffekte den Himmel über dem Rhein.
Obwohl sich in zehn Tagen mehrere Millionen Besucher auf den Rheinwiesen tummelten, war die Kirmes noch friedlicher als im Vorjahr. Das bestätigen sowohl die Polizei als auch Feuerwehr. Nach vier intensiven Wochen während der Fußball-Europameisterschaft folgte direkt im Anschluss die Rheinkirmes. Während der gesamten Kirmes habe es 126 Platzverweise gegeben, sagt Thorsten Fleiß, Leiter der Polizeiinspektion Mitte. Im Vorjahr waren es 204. In allen Bereichen seien die Zahlen zurückgegangen.
76 Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden
Das trifft auch beim Ordnungsamt zu. 76 Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden (Vorjahr: 109), insgesamt gab es rund 3700 Einsätze bei der Verkehrsüberwachung, davon fast 2000 im linksrheinischen Anwohnergebiet.
In einem Punkt appeliert Schützenchef Stieber an die Besucher: „Nehmen Sie den Müll von der Wiese einfach wieder mit. Dieser Grundsatz sollte wieder etwas mehr gepflegt werden.“ Auch an das Mehrwegkonzept müssten sich einige Besucher erst noch gewöhnen. Die Kirmes beansprucht die Rheinwiesen jedes Jahr sehr stark. Nach dem Abbau der Kirmes in den kommenden Tagen sei davon jedoch nichts mehr zu sehen, sagt Gerling.
Das neue Team aus Schützen und Platzkommission hat in diesem Jahr erstmals die Kirmes organisiert. Auch wenn vieles sehr gut gelaufen sei, nehmen die Organisatoren ein volles Hausaufgabenbuch mit, sagt Gerling. „Es gibt einiges, was wir noch nachbessern wollen. Die Planungen für die Rheinkirmes 2025 beginnen heute.“ Eine Neuheit für das kommende Jahr wurde bereits verraten: Die eigentlich schon für dieses Jahr geplanten Drohnenshows sollen zusätzlich zum Feuerwerk 2025 erstmals den Himmel erleuchten.