Entwickler hat Bauvoranfrage gestellt Wohnbebauung statt Seniorenzentrum in Hassels
Düsseldorf · Der neue Eigentümer des früheren Matthias-Claudius-Hauses plante zunächst ein Seniorenzentrum. Doch das ist nicht möglich.
In der Landeshauptstadt gibt es zu wenig stationäre Plätze für Menschen, die nicht mehr alleine zu Hause leben können. Da lag es für das Unternehmen Schleich & Haberl Immobilienentwicklungs GmbH aus Bayern auf der Hand, dass man mit seiner Idee in der Landeshauptstadt willkommen wäre: Wo an der Stargarder Straße noch das alte Matthias-Claudius-Haus steht, viele Jahre ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, sollte ein Seniorenzentrum entstehen. 2022 erwarb der Entwickler das Grundstück von der Diakonie.
Weil seitdem nicht viel passierte und sich die Anwohner sorgten, dass auf der Fläche nun alles verwahrlost, hatte die SPD in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung 9 eine Anfrage gestellt, wie weit Neubaupläne gediehen seien. Die Verwaltung berichtete, dass dem Bauaufsichtsamt seit dem 9. September eine Bauvoranfrage für den Neubau eines Wohnhauses mit rund 50 barrierefreien Wohnungen vorliege. Nach abschließender Prüfung werde diese voraussichtlich der Bezirksvertretung 9 zur Entscheidung über notwendige Befreiungen vorgelegt.
Warum es nun um neuen Wohnraum statt ein Seniorenheim geht, beantwortete auf Anfrage Lisa Strotjohann von Schleich & Haberl: „Wir hätten auf dieser Fläche sehr gerne ein Seniorenzentrum gebaut. Es hätte aus unserer Sicht dort in zwei Hinsichten gut hingepasst: Zum einen, weil es in Düsseldorf an vollstationären Pflegeplätzen fehlt und wir damit auch die Geschichte des Standortes im Blick gehabt hätten.“ Doch aus baurechtlichen Gründen habe sich die Stadt nicht darauf einlassen wollen. Das findet man aus Sicht des Investors nach wie vor „sehr schade“. So sei man in gemeinsamen Gesprächen nun auf den Bau von Wohnraum gekommen. Wie das Konzept dafür aussieht, will das Entwicklungsunternehmen erst dann genauer vorstellen, wenn baurechtlich alles geklärt ist. Lisa Strotjohann: „Wir hoffen, dass die Bauvoranfrage jetzt schnell in die Bezirksvertretung zur Abstimmung kommt.“
Unternehmen hofft auf schnelle Abstimmung in der BV
Das Unternehmen schreibt auf seiner Internetseite: „Wir haben uns auf zwei Bereiche des bedarfsgerechten Wohnens spezialisiert: stationäre und ambulante Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen sowie ambulant-betreute Wohnformen und den Bau von kommunal abgestimmten und sozial verträglichen Mietwohnungen rund um Ballungszentren.
Träger des damaligen Matthias-Claudius-Heimes für Menschen mit einer Behinderung war die „In der Gemeinde leben“ (IGL), eine Kooperation der Diakonie mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Weil die Unterbringung in nicht mehr zeitgemäßen Doppelzimmern erfolgte, wurde 1986 das Wohnheim leer gezogen. Danach wurde es von der Arbeiterwohlfahrt genutzt, die Anfang 2015 auszog. Die IGL hatte daraufhin der Diakonie die Übernahme angeboten, der gehörte eh schon Grund und Boden. Die wiederum stellte das Haus der Stadt als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung und übernahm zugleich die Betreuung der Einrichtung und der dort lebenden Menschen.
2018 und damit zwei Jahre früher als geplant, stieg die Stadt aus dem Fünf-Jahres-Mietvertrag aus. Die 100 Menschen, die dort lebten, wurden in anderen Asylunterkünften untergebracht. Damals war die Zahl der Geflüchteten deutlich gesunken.