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Wahlen, Wohnen, Worringer Platz Das ist die Düsseldorf-Agenda für 2025

Düsseldorf · Mieter sollen besser geschützt werden, Radfahrer sicherer vorankommen und eine Oper mit internationaler Strahlkraft beschlossen werden.

Für den Neubau des Luisengymnasiums (r. Schulleiterin Gabriele Patten) wurde im vergangenen Frühjahr der Grundstein gelegt.

Foto: RP/Jörg Janßen

Das neue Jahr bringt für die Landeshauptstadt spannende Herausforderungen und wichtige Entscheidungen. Was auf der Düsseldorf-Agenda weit oben steht.

Kommunalwahl

Am Ort des früheren Kaufhofs am Wehrhahn soll die neue Düsseldorfer Oper entstehen. 2025 könnte es dafür grünes Licht geben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Das Jahr 2025 ist auch das Jahr der Wahlen in Düsseldorf. Nach der Bundestagswahl im Februar wird es im September im Rathaus ernst. Am 14. September entscheidet sich, welche Parteien in welcher Stärke im Stadtrat vertreten sein werden. Dann klärt sich auch die Frage, ob rechnerisch überhaupt noch ein mehrheitsbildendes Zweierbündnis möglich sein wird, wie es derzeit CDU und Grüne bilden.

Der erste Schritt zum Großradweg ist getan. Blick von der Rheinkniebrücke auf die Stelle, an der die Radleitroute abzweigen soll.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auch der Oberbürgermeister wird gewählt. Sollte kein Kandidat eine absolute Mehrheit erreichen, kommt es zwei Wochen später zur Stichwahl. Amtsinhaber Stephan Keller ist Favorit. Herausforderer sind vor allem Clara Gerlach (Grüne) und Fabian Zachel (SPD).

Die Pizzeria ist Teil der Debatte um das Sicherheitskonzept rund um den Worringer Platz.

Foto: Verena Kensbock

Die Monate vor der Wahl werden vom Wahlkampf dominiert sein, der zum Teil schon begonnen hat, wie etwa die Selbstinszenierung der Kandidaten für das OB-Amt in den Sozialen Medien zeigt. Auch die Programme werden in wenigen Monaten vorgestellt werden. (ale)

Wohnen

Zum Schutz von Mietern wird 2025 die erste Soziale Erhaltungssatzung in Düsseldorf beschlossen. Die Politik soll nach Plänen der Stadt im ersten Quartal entscheiden können. Fest steht bereits, dass es sich um ein Gebiet im Stadtbezirk 3 handeln wird (Bilk, Unterbilk etc.). Das Ziel: Die Verdrängung von Mietern im Zuge von Luxussanierungen aus ihren Wohnungen zu verhindern.

Konkret bedeutet das, dass die Stadt bei einer Bauvoranfrage oder einem Bauantrag Umbau oder Sanierung untersagen kann. Modernisierungen über die zeitgemäße Instandsetzung hinaus sind dann meist nicht mehr möglich. Dazu könnten zum Beispiel Wintergärten, ein Zweitbalkon sowie ein Panoramafenster zählen. (ale)

Radachsen

Ein Teilstück der ersten Radleitroute von Norden nach Süden soll 2025 fertig werden. Baustart war bereits für das südlichste Stück – vom Apollo-Platz aus über die Moselstraße weiter über die Völklinger Straße zum Südring.

2025 soll der Bau der zweiten Radleitroute (von Westen nach Osten) beginnen. Der Anfang soll mit dem Abschnitt Hansaallee und Luegallee bis zur Brücke gemacht werden.

Mit den Radleitrouten sollen erstmals zusammenhängende Fahrradachsen entstehen, die ein besonders komfortables und sicheres Vorankommen ermöglichen. Die Planungen waren und sind allerdings komplizierter als gedacht, sodass es zu deutlichen Verzögerungen bei den Projekten kam. Weitere vier Radleitrouten sind angekündigt. (ale)

Schulbau

Sie ist ein bundesweit beachtetes Vorzeigeprojekt und geht mit dem Jahreswechsel in ihr zehntes Jahr: die Düsseldorfer Schulbauoffensive. Fast jeder zweite Euro, den die Stadt investiert, fließt in diesen Bereich. Rund eine Milliarde war es bis jetzt. „Mindestens 500 Millionen Euro folgen darüber hinaus in den kommenden Jahren“, sagt Schuldezernent Burkhard Hintzsche. Mehr als 7000 Schulplätze wurden durch die Offensive bislang zusätzlich geschaffen – verteilt über alle Stadtbezirke. „Das ist ein Plus von zehn Prozent“, betont Hintzsche. Kritik an den Projekten gab es bislang nur vereinzelt. Dabei ging es meist um die teils erheblichen Kostensteigerungen in der jüngeren Vergangenheit und um die Frage, ob diese Fokussierung womöglich Investitionen in anderen Bereichen einschränkt. Zu den großen Projekten, die 2025 weiterlaufen beziehungsweise in näherer Zukunft beginnen werden, zählen unter anderem der Neubau des Luisengymnasiums an der Völklinger Straße, die sogenannte Benrather Rochade (Neubau von Schloß-Gymnasium und Realschule) und das neue Gymnasium am Heinzelmännchenweg. Allein in die beiden erstgenannten Projekte fließen jeweils mehr als 100 Millionen Euro. (jj)

Umbenennung Jürgensplatz

Eigentlich schien schon alles klar, zumindest waren die Signale aus der Politik eindeutig: Der Jürgensplatz in Unterbilk sollte nach Klaus Dönecke benannt werden, einem Polizeihistoriker, der die Rolle der Düsseldorfer Polizei im Kontext des NS-Regimes aufgearbeitet hatte. Doch dann strich Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) den Punkt doch noch von der Tagesordnung der letzten Ratssitzung des Jahres.

Man wolle „alle relevanten Parteien“ bei der Entscheidung einbeziehen, hieß es zur Begründung, da verschiedene Bitten oder Anregungen aus „unterschiedlichen Richtungen“ zu dem Thema eingegangen waren. Ob diese Bedenken nun konkret vonseiten der Bürgerschaft, der Polizei oder sonst jemanden kamen, wurde nicht benannt. Das Thema wird die Politik damit auch 2025 beschäftigen.

Der Verein Bilker Heimatfreude hat den Namen „Kavallerieplatz“ wieder ins Spiel gebracht. „Dieser ist historisch nicht angreifbar“, heißt es in einer Mitteilung. Wie die Debatte um den Jürgensplatz am Ende ausgeht, ist derzeit jedenfalls wieder völlig offen. (ctri)

Volksbank-Skandale

Die Geschichte der Volksbank Düsseldorf Neuss geht bis ins 19. Jahrhundert zurück, das Kreditinstitut stand lange Zeit für Sicherheit und Solidität – aktuell aber wird die kleine Bank von großen Skandalen erschüttert. Mitte Oktober wurde bekannt, dass eine mutmaßliche Betrügerin ein Konto der Volksbank Düsseldorf Neuss für die Veruntreuung von 100 Millionen Euro missbraucht hat. Das Kreditinstitut musste hohe Rückstellungen bilden, der Vorstand trat zurück, die Staatsanwaltschaft durchsuchte Geschäftsräume in der Neusser Innenstadt und an der Kö. Seitdem werden die Geschäfte durch zwei Sonderbeauftragte der Finanzaufsicht Bafin geführt.

Offenbar stört sich die Behörde aber nicht nur an der Verwicklung in den Betrugsfall, sondern auch an einem Düsseldorfer Kunden mit Iran-Beziehungen. Bei einer Sonderprüfung im Sommer fielen Defizite bei der Geldwäscheprävention auf, daher greift die Aufsicht in dem Kreditinstitut nun voll durch und will alles aufklären.

Was genau liegt im Argen? Und wie geht es weiter? Das wollen nicht nur Journalisten wissen, sondern vor allem auch die rund 100.000 Kunden der Bank – von denen jeder Vierte genossenschaftliche Anteile hält. Im Februar oder März soll es eine Versammlung der Mitgliedervertreter geben, um umfassend zu informieren. Viele Genossen sind verunsichert, denn: Es werden wohl noch einige unangenehme Details zu ihrer Volksbank ans Licht kommen. (now)

Worringer Platz

Der wohl umstrittenste Platz in Düsseldorf wird 2025 eines der wichtigsten Sicherheitsthemen sein. Die Stadt hat im September das Projekt „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“, kurz Sibu, gestartet. Im kommenden Jahr sollen die ersten handfesten Schritte folgen, die für Anwohner und Geschäftstreibende hoffentlich Besserung bedeuten.

Eine erste Maßnahme ist derzeit ausgeschrieben: Quartiersmanager. Die Diakonie sucht ab Januar zwei Personen in Vollzeit, die sich dem Sicherheitsprojekt widmen. Die Quartiersmanager sollen direkte Kontaktpersonen und Anlaufstellen für alle Interessengruppen sein. Zu den Aufgaben gehört auch die „Gestaltung eines Raumes für Begegnung, Austausch und Aktivitäten“, wie es in der Ausschreibung heißt. Das könnte ein Hinweis auf die Zukunft der Pizzeria sein, über die derzeit noch Ungewissheit besteht.

Wie ein Stadtsprecher bestätigte, führt die Stadt derzeit Gespräche mit dem Betreiber der Pizzeria „vor dem Hintergrund einer möglichen Umgestaltung“. Konkret heißt das, dass die Stadt den Pavillon anders nutzen möchte, auch um die Situation an dem Brennpunkt zu entschärfen.

Der Platz ist seit jeher ein Treffpunkt für Obdachlose und Drogenabhängige. Durch die Ausbreitung der Droge Crack hat sich die Situation aber in den vergangenen Monaten stark verschlechtert. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen unter den Abhängigen, aber auch zu Angriffen auf die Geschäfte. (veke)

Neue Oper

Im dritten Quartal des neuen Jahres sollen die Düsseldorfer erfahren, wie ihr Musikhaus der Zukunft aussehen soll. Dann wird dem Stadtrat das Ergebnis der Jury vorgelegt, und die frischgewählten Volksvertreter dürfen entscheiden, ob es mit dem Großprojekt weitergehen soll. Letzteres haben sich SPD und Grüne ausbedungen und CDU und FDP sind diesem Vorstoß gefolgt, um beim Beschluss für den nun anlaufenden Architektenwettbewerb eine breite Mehrheit sicherzustellen. Musikhaus der Zukunft ist der neue Projektname, weil neben der Oper und der Musikbibliothek nun auch die Clara-Schumann-Musikschule in dem Komplex untergebracht werden soll.

30 Architekturbüros, darunter Stars der Branche aus aller Welt, werden sich in den nächsten Monaten Gedanken machen, wie die bis zu 700 Räume in dem maximal 80 Meter hohen Komplex auf dem alten Kaufhof-Areal unterzubringen sind – möglichst ansprechend, aber nicht zu teuer. Auf die Wirtschaftlichkeit wird in der Auslobung jetzt besonders Wert gelegt, und hier ist angesichts einer wahrscheinlich erforderlichen Milliardensumme eine intensive Diskussion programmiert. (ujr)

(ale/jj/veke/ujr/now/ctri)