Düsseldorf 10.000.000 Euro Schaden nach Brand in Flüchtlingsheim

Düsseldorf. Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingsheim an der Düsseldorfer Messe am Dienstag laufen die Ermittlungen der Kripo auf Hochtouren. Zu den Details gibt es allerdings kaum Informationen.

Am tag nach dem Großbrand übernehmen Spezialunternehmen den Abriss der Reste der Halle.

Foto: David Young

Sechs Bewohner der Unterkunft waren noch während des Löscheinsatzes festgenommen worden. Zudem wurden im Präsidium zahlreiche Zeugen vernommen. Einige wollen beobachtet haben, dass es in der Halle Streit um den islamischen Fastenmonat Ramadan gegeben habe.

Ob es bei den sechs Festnahmen blieb oder es weitere gab, wollte man sich im Polizeipräsidium am Mittwochmorgen vorerst nicht äußern. Offenbar gibt es aber bisher kein Geständnis, ebenfalls keine Haftbefehle gegen Verdächtige. Weitere Informationen wollen die Ermittler im Laufe des Tages bekanntgeben. Die Polizei beginnt um 15.30 Uhr mit einer Pressekonferenz

Die Feuerwehr hat ihren Einsatz am Mittwochvormittag um 9.25 Uhr nach mehr als 20 Stunden offiziell beendet. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 10 Millionen Euro geschätzt. Die ganze Nacht über waren Einsatzkräfte — 120 waren insgesamt in Stockum beteiligt — gemeinsam mit einem Spezial-Abbruchunternehmen vor Ort, um die Halle abzutragen, von der am Morgen nur noch Stützpfeiler und verkohltes Gerümpel übrig waren. Immer wieder mussten Glutnester und glimmende Teile abgelöscht werden. Die Reste beseitigt nun die Fachfirma.

Die Unterkunft — eine ehemalige Lagerhalle der Messe neben dem Rheinbad und der Arena — brannte am Dienstagnachmittag vollständig aus. Um 12.35 Uhr schrillte die Brandmeldeanlage, zeitgleich erreichten zahlreiche Notrufe die Feuerwehrleitstelle. Denn die schwarze Rauchsäule über Stockum war selbst vom Rheinufer in der Altstadt aus zu sehen.

In der Halle waren ausschließlich allein reisende Männer aus unterschiedlichen Ländern untergebracht, 282 insgesamt. Etwa 130 von ihnen waren anwesend, als das Feuer ausbrach. 28 wurden mit Symptomen von Rauchvergiftung in Krankenhäuser gebracht, laut Feuerwehr befinden sie sich auf dem Weg der Besserung. Ebenfalls der kollabierte Feuerwehrmann. Wie durch ein Wunder gab es keine Schwerverletzten oder Toten. Alle Menschen konnten sich rechtzeitig ins Freie retten — allerdings verloren die meisten von ihnen ihr komplettes Hab und Gut.

Als wahrscheinlich gilt inzwischen, dass der Brand in der Ecke der Halle ausbrach, die am weitesten vom Rheinbad entfernt ist. Hinweise auf einen politisch motivierten Anschlag von außen gibt es überhaupt nicht, so die Polizei. Auch von den Bewohnern selbst wurde unmittelbar der Verdacht geäußert, dass die Brandstifter aus dem Kreis der Flüchtlinge selbst kamen. Eine offizielle Bestätigung gibt es für die vorsätzliche Brandlegung bislang aber nicht.

Auch laut Feuerwehr spricht allerdings das schnelle Ausbreiten des Feuers dafür, dass es im Inneren der Halle entstanden ist. Dennoch ist unklar, warum die Halle bereits im Vollbrand stand, als die Einsatzkräfte eintrafen. „Das ist uns noch ein Rätsel“, sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen. Die Trennwände in der Halle seien aus schwer brennbarem Material gewesen, die Betten aus Stahl. Einzig die Matratzen seien natürlich nicht feuerfest gewesen.