136 Haushalten wurde das Wasser abgedreht

Stadtwerke wenden diesen Zwang bei säumigen Gebührenzahlern nur als letztes Mittel an.

Düsseldorf. Dass säumigen Gebührenzahlern der Strom abgeklemmt wird, kommt in Düsseldorf nicht selten vor: Im Jahr 2012 sperrten die Stadtwerke in rund 6700 Haushalten die Stromzufuhr. Allerdings waren nur fünf Prozent davon längerfristig vom „Stromausfall“ betroffen, wie die Stadt Anfang des Jahres mitteilte.

Weitaus seltener wird das Wasser abgedreht, was schon daran liegt, dass in Häusern mit mehreren Mietwohnungen in der Regel die Vermieter die Wasserrechnungen begleichen. Zudem ist es meist kaum möglich, nur in einer Wohnung die Wasserleitungen zu sperren.

Dennoch: Im vergangenen Jahr wurden von den Stadtwerken 136 Wassersperrungen vorgenommen. Das teilte Sozialdezernent Burkhard Hintzsche gestern im Fachausschuss auf Anfrage der Linken mit.

Diese Zahl bleibe seit Jahren relativ konstant auf niedrigem Niveau, so Hintzsche. Zudem verfahre man beim Wasser noch zurückhaltender und mit noch mehr Augenmaß als beim Stromsperren. Hintzsche: „Die Stadtwerke machen das wirklich nur als letztes Mittel.“

Hilfreich sei ferner ein Frühwarnsystem in Form eines runden Tisches zwischen Energiewirtschaft, Stadt und Jobcenter. In Düsseldorf hat man zum Beispiel den Zeitraum zwischen einer Androhung und dem Vollzug einer Wassersperre von zwei auf vier Wochen verlängert.

Und: Bei sozialen Notlagen werde den Betroffenen ausreichend Zeit gewährt, um mit den Stadtwerken und gegebenenfalls mit Unterstützung des Sozialamtes die Wasserkappung noch abzuwenden. Im Ergebnis habe das dazu geführt, dass 2012 in den betroffenen 15 Mehrfamilienhäusern das Wasser nie länger als für einen Tag abgedreht worden sei.

Wenn die Ultima Ratio aber trotz alledem zur Geltung kommt, wird es für die Betroffenen schnell teuer. Die Mahnkosten betragen 4,90 Euro, die Wegekosten fürs Geldkassieren oder eine versuchte Wassersperrung schlagen mit 32,50 Euro zu Buche. Ist die Sperrung erfolgt, werden 55 Euro fällig. Und wenn der Anschluss wieder freigeschaltet wird, sind es noch einmal 65 Euro — während der normalen Geschäftszeiten, außerhalb gar 157 Euro.