200 Sporthallen – und trotzdem wird es eng

Nach dem Feuer am „Rückert“ und weiteren Schließungen spitzt sich die Lage für viele Vereins- und Breitensportler zu.

Düsseldorf. Der Brand einer Umkleidekabine am Rather Rückert-Gymnasium am Montag hat nicht nur für den dortigen Schulsport Folgen. Das Feuer wirft auch ein grelles Licht auf die ohnehin sehr angespannte Hallensituation für tausende Düsseldorfer Vereins- und Breitensportler.

Weil aktuell ein Dutzend der knapp 200 städtischen Sporthallen und Gymnastikräume saniert werden muss (dazu zählt auch unabhängig vom Brand die Rückert-Halle), muss reihenweise Training und Freizeitsport verlegt werden oder ausfallen.

"Die Lage ist prekär. Denn wir fahren eine hundertprozentige Auslastung aller Hallen, wie wir da aktuelle Ausfälle noch kompensieren wollen, ist mir im Moment schleierhaft", sagt Uli Wolter, Geschäftsführer beim Stadtsportbund und zuständig für die Sporthallen-Verwaltung.

Besonders eng ist es in Rath. Dort wurde im Frühjahr die Halle am Waldstadion abgerissen, der Neubau ist frühestens in einem Jahr fertig. Allein über 100 Mannschaften plus Sportgruppen des Allgemeinen Rather Turnvereins (ART) brauchen Erstzhallen - besonders genutzt wurde dafür bislang die am Rückert. "Wir hatten die Bauverwaltung gewarnt, man solle die Halle am Waldstadion erst abreißen, wenn Rückert fertig ist", sagt Wolter.

"Ich gehe davon aus, dass die Schüler spätestens ab morgen wieder in die Dreifach-Halle können", sagt Doreen Kerler, Leiterin des Amtes für Gebäudemanagement. Laut Kerler waren die Arbeiter einer Dachdeckerfirma schuld am Feuer. Bei Schweißarbeiten sei anschließend die Konstruktion in Brand geraten.

Die Arbeiten waren eigentlich der Auftakt der Komplettsanierung der Sporthalle. Dass der Betrieb schon jetzt eingestellt werden musste, lag vor allem an den Löscharbeiten. "Es ist sehr viel Wasser ins Gebäude gedrungen", sagt Kerler. Dieser Schaden ist beseitigt, nun muss noch die Qualität der Luft gemessen werden.

Für Uli Wolter leider nicht die einzige schlechte Nachricht in diesen Tagen: Am Sportpark Niederheid und am Staufenplatz (Borussia) müssen ebenfalls kurzfristig Hallen gesperrt werden. "Da kommen einem verrückte Ideen, dass zum Beispiel Kinder ihr Tischtennis-Training im Innenumlauf der Esprit-Arena absolvieren könnten", sagt der Stadtsportbund-Geschäftsführer.

Er appelliert an die Vereine, Geduld zu haben: "Jeder Verein ist sich immer der nächste und geht gleich auf die Barrikaden, wenn die Halle mal zu ist. Aber viele sind halt sanierungsbedürftig und danach wird alles besser für die Sportler." Doreen Kerler wiederum betont, dass leider nicht alle arbeiten in die Ferienzeit passten: "Das ist zeitlich nicht voll zu schaffen."

Das Gedränge in den Hallen resultiert aber vor allem aus der wachsenden Nachfrage. Allein mit der Ausweitung der Offenen Ganztagsschule kamen rund 600 Sportveranstaltungen am Nachmittag hinzu. Außerdem ist die Zahl der Jugendlichen in Sportvereinen seit 2003 um fast 6.000 gestiegen. Und gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit findet besonders viel Sport in Hallen statt.