Prozess 259 000 Euro weg: Angeklagter soll Geldautomaten geplündert haben

Düsseldorf · Internationale Bande hatte den Coup lange vorbereitet. Der 40-Jährige schwieg zu den Betrugsvorwürfen.

Zu den Betrugsvorwürfen sagte der Angeklagte nichts.

Foto: Barbara Kirchner

Das Internet kennt keine Grenzen. Erst recht nicht für internationale Banden. Wie raffiniert die Kriminellen an fremdes Geld kommen, wird an einem Prozess vor dem Landgericht deutlich. Auf der Anklagebank sitzt ein 40-jähriger Afrikaner, der schon lange in Düsseldorf lebt. Innerhalb von etwas mehr als einem Tag soll er nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Geldautomaten geplündert haben. Über 259 000 Euro sind verschwunden  die von Konten einer kenianischen Bank abgebucht wurden. Insgesamt soll die Bank mehr als eine Million Euro erbeutet haben.

Der Coup wurde von langer Hand vorbereitet. Mitglieder der Bande schleusten sich in eine kenianische Bank ein. Der 25. November 2017 war der Tag X. Da wurden über einen Computer 15 Kreditkarten freigeschaltet, so dass von jedem Konto bis zu 80 000 Euro abgehoben werden konnten. Und man konnte nicht nur acht Mal, sondern 80 mal an einem Tag Bargeld ziehen.

Das war der Startschuss für zwei Teams in Düsseldorf und Duisburg, um in kurzer Zeit so viel Beute wie möglich zu machen, bevor die Konten gesperrt werden. Zusammen mit einem Komplizen soll der 40-Jährige praktisch rund um die Uhr unterwegs gewesen sein. Bis um 13.18 Uhr am nächsten Tag hat er nach der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mehr als 259 000 Euro abgehoben. Bei mehr als 310 000 Euro blieb es beim Versuch.

Als die Täter ermittelt werden konnten, waren die längst wieder über alle Berge. Nur der 40-Jährige blieb zurück. Er soll für seine Mittäter auch die Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens gebucht haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, dass er mindestens 300 000 Euro aus der Beute zu einem der Drahtzieher nach Frankreich gebracht habe. Mit seinem Anteil habe er außerdem einen Mini-Cooper für 14 500 Euro gekauft, den er zu einer Bekannten nach Paris brachte. Zu den Betrugsvorwürfen schwieg der Angeklagte. Der Prozess wird fortgesetzt.