3D-OP-Technik: Dritte Dimension im Bauchraum

Das Marien-Hospital führt eine neue 3D-OP-Technik ein.

Düsseldorf. Nein, Konstantinos Zarras ist mit seiner 3D-Brille nicht auf dem Weg ins Kino. Der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie im Marien-Hospital geht in den Operationsraum, um einer Patientin die Gallenblase zu entfernen.

Der 47-Jährige und sein Team nutzen für diesen minimal-invasiven Eingriff ein endoskopisches 3D-Kamerasystem. Das Marien-Hospital ist nach eigenen Angaben die erste Klinik der Stadt, die diese Methode nutzt.

Rund 70 000 Euro hat das Krankenhaus für die neue Technik gezahlt, zweimal am Tag kann mit ihr operiert werden. „Das liegt daran, dass wir zwei Kameras haben. Die Reinigung nimmt viel Zeit in Anspruch, so dass jede nur einmal pro Tag genutzt werden kann“, erklärt der Chirurg.

Die 2D-Operationsmethode mit hochauflösenden Kamerasystemen ist schon seit Jahren Standard. Mittels Knopflochchirurgie wird mit Hilfe der Kamera im Inneren des Patienten gearbeitet. So sind nur noch kleine Schnitte nötig, durch die alle Instrumente und die Kamera eingeführt werden. Die Operation schont den Patienten und der Heilungsprozess ist relativ kurz.

Der Vorteil des neuen Gerätes liegt in der zusätzlichen Dimension. „Die Tiefe musste sich der Operateur früher selbst erschließen. Jetzt sehen wir sie auf dem Bildschirm. Das ist für den Patienten noch sicherer, weil wir präziser und schneller arbeiten. Besonders für junge Kollegen ist die neue Methode eine Erleichterung, die noch nicht so geübt sind“, sagt Zarras. Zudem wird die Augen-Hand-Koordination durch die 3D-Sicht erleichtert, besonders bei chirurgischen Arbeiten wie Nähen.

Mit der Technik können in Zukunft alle minimal-invasiven Eingriffe im Bauchraum wie Leistenbruch- und Darm-Operationen durchgeführt werden. Oder eben die Entfernung der Gallenblase — 180 davon operieren die Ärzte am Marien-Hospital pro Jahr.

Angst, irgendwann komplett von der Technik abgelöst zu werden, hat der Chefarzt nicht: „Dafür ist jeder Körper zu individuell.“ Also setzt Zarras weiter die 3D-Brille auf und löst mit einem kleinen Kneifer die Gallenblase von der Leber, um die Patienten von ihren Schmerzen zu befreien.