40 Jahre umsonst und draußen: Jazz und Weltmusik im Hofgarten

Die Open-Air Konzerte sind das traditionelle Sommerprogramm des Vereins Jazz in Düsseldorf, das sonst seine Heimat in der Jazz-Schmiede hat. Wir beleuchten, was im Jubiläumsjahr an den vier Samstagen musikalisch zu erwarten ist.

Foto: Barka Fabiánová

Düsseldorf. Seit vierzig Jahren mischen sich Jazz- und Weltmusikklänge in die sommerliche Stimmung des Hofgartens. Ein überaus offenes Angebot an die gesamte Stadt, bei dem jeder willkommen ist, sich von der Musik mitreißen und aus dem Alltag entreißen zu lassen. Auch dieses Jahr hat der Verein Jazz in Düsseldorf in Kooperation mit dem Eine-Welt-Forum ein vielfarbiges Spektrum an Künstlern aus aller Welt eingeladen, um im Musikpavillon zwischen Schauspielhaus und Schloss Jägerhof aufzutreten. Bei freiem Eintritt — das gehört zum Konzept und ist gute Tradition — jeweils Samstag nachmittags ab 15 Uhr spielen jeweils zwei Bands. Vom 28 Juli bis zum 18. August.

Foto: Dagadana

Eurasians 5 verbindet Musiker aus Deutschland, Iran und der Ukraine. In ihrer Musik verschmelzen sie Folk-Elemente mit europäisch-amerikanischen Jazz. Eine Mixtur, die ausgesprochen unkonventionell klingt und bisweilen Züge von Klezmer in sich zu tragen scheint. Zumindest bei dem ersten Höreindruck.

Jazzpool NRW formiert für ihre Projekte, die immer themenbezogene musikalische Schwerpunkte haben, neue Ensembles mit wechselnden Besetzungen. Mit ihrem aktuellen Projekt „Sketches“ — in Anlehnung an Miles Davis Spanien gewidmetes Album „Sketches of Spain“ — begeben sie sich auf die Spuren der iberischen Halbinsel. Eine pur-jazzige Begegnung zwischen deutschen und spanischen Musikern.

Dagadana, der Name des Ensembles, setzt sich aus den Vornamen der beiden Sängerinnen zusammen, lässt Grenzen zwischen Polen und Ukraine musikalisch hinter sich. Dabei mischen sie nicht nur weltmusikalischen Duktus aus beiden Ländern, sondern durchziehen ihren Stil auch mit Jazz und vor allem Elektronik-Elementen. Das klingt bisweilen fast nach alternativem Pop und hat dabei eine angenehme Leichtigkeit, ohne oberflächlich zu sein.

Das Aly Keita Trio weckt mit seiner Musik hingegen ganz andere Assoziationen. Das Balafon — die westafrikanische Variante des Xylophons —, gespielt von Keita, bildet hier den musikalischen Ankerpunkt. Doch die Klangwelt des Trios als rein aus afrikanischer Genese entsprossen zu bezeichnen wäre verfehlt, hier schwingen zahllose andere Einflüsse mit. So auch reinster Jazz.

Amants De Lulu ist ein „Eurofolk“-Ensemble, dessen Musik zwischen klassischen Elementen und traditionellem Folk changieren soll. Wo hört Cross-over auf und wo beginnt ein eigener neuer Stil? Faszinierend wird der Klang des Streichensembles mit Gitarrenwürze durch ein belebt—kraftvolles Spiel allemal.

Was das Quartett um den Saxofonisten Jan Prax macht, kann man hingegen getrost als paradigmatisch für jungen deutschen Jazz bezeichnen. Seine klassische Besetzung aus Saxofon, Klavier, Bass und Schlagzeug ist zeitlos. So auch der Stil, der sowohl traditionelle Elemente als auch moderne Einflüsse miteinander interagieren lässt. Dabei klingen sie sehr europäisch, vielleicht auch ein wenig nach den 60-ern.

Die Gitarristen Philipp van Endert und Björn Thoroddsen treffenin diesem Konzert auf den Trompeter und Flügelhornisten Christian Kappe. Als „Special guest“ wird er eine zusätzliche besondere Färbung in den Gitarrenklang der beiden namhaften Gitarristen mischen. Eine ungewöhnliche Kombination, doch dürfte es auch reizvoll sein, das Duo-Spiel der Gitarrenkünstler mit Bläserklang zu akzentuieren.

Tan ist eine deutsch-türkische Band — übrigens nicht zu verwechseln mit gleichnamigen anderen Formationen. Türkischsprachiger Gesang fügt sich in ihren Liedern in eine, zwar orientalisch gefärbte, aber vom Grundton sehr international anmutende Musiksprache. In Anklänge, die hin und wieder sogar karibisch anmuten, mischt sich immer wieder jazziger Esprit, der den Sound der Formation in einer charmanten Ambiguität belässt.

Infos zu den Konzerten: