71-Jähriger umgebracht — vom Täter gibt es keine Spur

Der Mann wurde Mittwoch in seiner Unterrather Wohnung getötet. Sein Sohn fand ihn.

Düsseldorf. Ein Tötungsdelikt in Unterrath gibt der Polizei Rätsel auf. Der 71-jährige Hasan H. wurde am Mittwoch in seiner Wohnung umgebracht, doch vom Täter fehlt jede Spur. Auch ist bisher kein Motiv erkennbar.

H.s Sohn und dessen Familie wollten dem Opfer am Mittwochnachmittag etwas zu Essen in die Hiddenseestraße in Unterrath bringen, doch der Rentner öffnete die Haustür nicht. Der Sohn ging ums Haus und blickte durch die Terrassentür in das kleine Einzimmer-Appartement. Da lag sein Vater — tot.

„Um 17.44 Uhr ging der Notruf bei der Feuerwehr ein. Der Notarzt konnte aber nur noch den Tod des 71-Jährigen feststellen“, sagt Ralf Finke, Leiter der Mordkommission „Hiddensee“. Während er sich mit einem Zeugenaufruf an die Öffentlichkeit wandte, sicherten seine Kollegen in der Unterrather Wohnung noch Spuren.

„Wir haben ein umfangreiches Spurenbild in der Wohnung vorgefunden. Demnach gab es einen heftigen Kampf in der Wohnung und das Opfer hat massive Verletzungen durch stumpfe und spitze Gewalteinwirkung davongetragen.“

Weiter ins Detail wollte der Chefermittler am Donnerstag aus taktischen Gründen nicht gehen, nur soviel: Es wurde eine vermutliche Tatwaffe gefunden. Spuren zu einem möglichen Täter gibt es aber noch keine.

Nachweislich zum letzten Mal lebend gesehen wurde H. am Mittwochmorgen, als eine Putzhilfe aus der Familie von 10.30 bis 11.30 Uhr bei ihm war. „Diese Person kommt als Verdächtiger aber derzeit nicht in Frage“, so Finke.

Ob der Witwer Opfer eines Einbruchs oder eines Trickdiebstahls wurde, bei dem die Situation eskalierte, konnten die Ermittler nicht bestätigen. „Es gibt keine Einbruchsspuren an Türen oder Fenstern“, sagt Finke, allerdings sei die Wohnungstür bei Eintreffen der Polizei nur angelehnt gewesen. Das Opfer muss dem Täter also die Tür geöffnet haben.

„Es fehlen in der Wohnung einige Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs, aber keine Wertgegenstände“, so Finke. Der Rentner wohnte in einfachen Verhältnissen. Ob er in seiner Wohnung Geld deponiert hatte, konnten die Ermittler am Donnerstag nicht sagen.

Die Staatsanwaltschaft sprach am Donnerstag von einem vorsätzlichen Tötungsdelikt. „In Ermangelung eines Verdächtigen und eines Motivs wäre es höchst spekulativ von Mord zu sprechen“, sagt Staatsanwalt Martin Stücker.