Mammut-Prozess um Rotlicht-Skandal beginnt
Fünf Männer und vier Frauen sitzen ab Montag auf der Anklagebank. 89 Zeugen werden angehört.
Düsseldorf. Am Montag beginnt vor dem Düsseldorfer Landgericht einer der größten Strafprozesse der letzten Jahre. 89 Zeugen sollen beweisen, dass Kunden in den Bordellen an der Rethelstraße und an der Worringer Straße systematisch abgezockt und ausgenommen wurden.
Fünf Männer und vier Frauen müssen sich wegen gefährlicher Körperverletzung, schwerer räuberischer Erpressung und Betrug verantworten. Die Anklageschrift im Rotlicht-Skandal hat allein 638 Seiten, hinzu kommen weitere 265 Sonderbände mit Urkunden.
Im Mittelpunkt des Verfahrens wird Thomas M. stehen. Der 48-Jährige soll als Gesellschafter einer GmbH, zu der die Bordellbetriebe und das Stundenhotel „La Viva“ an der Worringer Straße gehörten, an der Spitze der Organisation gestanden haben.
Schon vor sechs Jahren ist er nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auf die Idee gekommen, finanzkräftige Freier mit Alkohol und Drogen außer Gefecht zu setzen, um dann mit deren Kreditkarten die Konten abzuräumen.
Dazu soll er sich geeignete Mitarbeiter gesucht haben, die bereit waren, die Kunden auszunehmen. Sie sollen den Gästen Kokain und andere Betäubungsmittel angeboten haben, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Sollten die potenziellen Opfer abgelehnt haben, wurden ihnen „bewusstseinstrübende Substanzen“ angeblich auch heimlich in die Getränke gemischt.
De angeklagten Frauen, die zwischen 26 und 36 Jahre alt sind, sollen in den Betrieben als Servicekräfte und Prostituierte in den Betrieben gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft zwei Damen vor, den Gästen in den Zimmern die Kreditkarten abgenommen und sie dann an das andere Personal weitergegeben zu haben.
Die Einnahmen seien zunächst auf das Konto der GmbH geflossen. Später hätten alle Beteiligte davon dann ihren Anteil bekommen. So sollen die Prostituierten die Hälfte von den Beträgen bekommen haben, die für sexuelle Leistungen abgerechnet wurden. Sie wurden offenbar auch an den Champagnerverkäufen beteiligt.
Zu den Angeklagten gehört auch Monder T., der Betriebsleiter des „La Viva“. Gegen ihn war schon getrennt verhandelt worden. Dabei machten Gutachter deutlich, dass es sehr schwer ist, den Einsatz von K.o.-Tropfen nachzuweisen. Die Verfahren wurden dann doch zusammengelegt.