Gasmelder retten Leben
Kohlenmonoxid führt immer wieder zu Vergiftungen. Die Feuerwehr setzt jetzt Warngeräte ein.
Düsseldorf. Manche Unfälle sind so bizarr, dass man sie kaum glaubt: Leute, die in ihrer Wohnung grillen und sich dabei mit Kohlenmonoxid vergiften. Doch das gefährliche Gas kann fast jeden treffen, wie ein Fall in Golzheim zeigt, der sich vor wenigen Tagen ereignete: Eine Familie wäre fast gestorben, weil Kohlenmonoxid durch eine defekte Gastherme ausgetreten war. Die Feuerwehr geht nun in die Offensive: mit neuen Warngeräten und einem Aufruf an die Haushalte.
Vergleichbar mit Rauchmeldern gibt es nämlich auch Geräte, die auf Kohlenmonoxid anschlagen und die man sich in die Wohnung hängen kann: Sie kommen besonders für Menschen infrage, die einen Kamin oder eine Gas-therme in der Wohnung haben. Kohlenmonoxid kann sich aber zum Beispiel auch von Zentralheizungen, die mit Öl betrieben werden, in einem Haus ausbreiten, wenn sie defekt ist.
Insofern ist eine solche Anschaffung für die meisten Haushalte in der Stadt überlegenswert. Bislang bekommt man die Geräte noch nicht in allen Baumärkten, im Elektrohandel aber schon, wie Dieter Seiter, Abteilung Prävention der Feuerwehr, am Donnerstag erläuterte. Die günstigeren Geräte kosten rund 30 Euro, in der Regel reicht eins pro Wohnung.
Die Feuerwehr ist schon weiter. Sämtliche Notarzt- und Rettungswagen sind seit Jahresanfang mit besonderen Warngeräten ausgestattet, die auf Kohlenmonoxid anschlagen: Sie tun dies in zwei Stufen, wie David von der Lieth, Leiter Einsatzplanung, gam Donnerstag erläuterte: „Die Geräte geben einen Warnton, wenn sie Kohlenmonoxid wahrnehmen, und einen zweiten, wenn eine gefährliche Konzentration erreicht ist.“
Dadurch haben die Einsatzkräfte die Möglichkeit, richtig zu reagieren. Bei einem Warnton ist es wichtig, so schnell wie möglich alle Menschen ins Freie zu bringen, gegebenenfalls zu lüften. Beim zweiten Ton sieht es anders aus: Jetzt ist die Konzentration des Gases so hoch, dass die Feuerwehrleute sofort das Gebäude verlassen müssen. Sie müssen dann auf Verstärkung warten, die schon beim ersten Warnton alarmiert wurde und die mit Atemschutzgeräten ausgestattet ist.
Im Jahr 2011 hatte die Feuerwehr eine Zunahme von Kohlenmonoxid-Vergiftungen, daraufhin begann sie das Projekt. Das zweistufige Warngerät wurde auf Düsseldorfer Anregung gefertigt.
Eine Erklärung für die Zunahme gibt es nicht. Allerdings beklagt Feuerwehr-Sprecher Heinz Engels, dass moderne Gebäude heute so luftdicht gebaut werden, dass keine natürliche Zirkulation mehr stattfindet. Das wenige Kohlenmonoxid, das zum Beispiel bei einem Holzkamin entsteht, wird dann schlechter abgebaut. Echte Gefahr entstehe aber erst bei mangelhaften Anlagen.