Kinder sollen Bolzplätze stürmen

Die Bürgerstiftung will mit einer Initiative Kinder zum Fußballspielen animieren — und bietet Gratis-Training an.

Düsseldorf. Thomas Allofs schwelgt in Erinnerungen. Wie es damals in Gerresheim war, als er auf der Märkischen Straße das erste Mal gegen den Ball trat. Der Fortuna-Vorstand war ein Straßenfußballer und geht es nach ihm, wird es demnächst in Düsseldorf wieder vielmehr davon geben.

Allofs ist Schirmherr der Aktion „Bolzplatzhelden gesucht“, mit der die Bürgerstiftung Kinder zwischen sechs und 13 Jahren zum Kicken bringen will. „Die Kinder sollen weg vom Computer, weg vom Fernsehen und weg von der Couch“, sagt Suzanne Oetker-von Franquet, Vorsitzende der Stiftung.

Nutzen will die Bürgerstiftung dazu Bolzplätze. „Wir fangen am Fürstenplatz an“, sagt Sabine Tüllmann, die sich wünscht, irgendwann an bis zu zehn Bolzplätzen wöchentlich ein Training anbieten zu können. Erste Trainer stehen bereit: Allofs hat seine alten Fortuna-Kameraden Egon Köhnen und Wilfried Woyke mobilisiert.

„Wir wollen, dass die Kinder Spaß haben. Losgelöst von den Zwängen, die es in Vereinen gibt“, sagt Köhnen. Also kein Leistungsdruck und keine Beiträge für Eltern. Neben dem Sport steht der pädagogische Aspekt im Mittelpunkt. Deswegen soll es nach der Pilotphase am Fürstenplatz in so genannten sozialen Brennpunkten weitergehen.

Damit geht die Bürgerstiftung in die Offensive für Straßenfußball und tobende Kinder. Und trifft den Nerv vieler Düsseldorfer. Nach der WZ-Berichterstattung über Lärm-Auflagen für Sportvereine wegen Anwohnern, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlen, solidarisieren sich WZ-Leser mit den Clubs. 74 Prozent äußern in der Online-Umfrage Verständnis für den Frust der Vereine.

Leser Jürgen Lange schreibt: „Es kann doch nicht angehen, dass der Egoismus Einzelner dafür sorgt, dass unsere Kinder sich nicht mehr sportlich betätigen können. Wo in unserer Gesellschaft ist denn überhaupt noch Platz für Kinder?“

Die Bürgerstiftung sieht den auf den Bolzplätzen, die die Stadt in einem Masterplan saniert hat. Denn auch hier gab es Lärmprobleme. An 35 Plätzen wurden Zäune mit gummigelagerten Halterungen installiert, damit die Bälle nun weniger laut abprallen.