Abitur: Mammutaufgabe für die Schule

Am Büchner-Gymnasium ist viel Organisation gefragt, damit Prüfungen und Schulalltag klappen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Der Kopierer ist im Georg-Büchner-Gymnasium derzeit das wichtigste Gerät. Mittags läuft er teils bis zu eineinhalb Stunden, bis alle Abituraufgaben des nächsten Tages ausgedruckt, sortiert, geheftet sind. Bei 225 Schülern kommt einiges an Papier zusammen — so viele Abiturienten hat kein anderes Gymnasium in Düsseldorf. Ohne eine gute Vorbereitung geht nichts, sagt Oberstufen-Koordinator Andreas Ulrich.

Es braucht ein eingespieltes Team für den Kopierer — mit genau festgelegten Handgriffen — und die Raumfrage muss wohlüberlegt gelöst werden. Bei den Prüfungen in Englisch oder Deutsch mit über hundert Teilnehmern wird die Aula mit Klapptischen belegt, zwei Klassenräume kommen noch dazu. Eine Herausforderung seien jedoch die 225 individuellen mündlichen Prüfungen im vierten Fach.

„Wir versuchen, sie an drei Tagen zu schaffen“, sagt er. 225 Schüler, aufgeteilt auf zwölf Klassenräume, eng getaktet von morgens bis 18 Uhr abends, viele Lehrer zeitgleich im Einsatz — ein Puzzlespiel. „Das geht nur mit einem Computerprogramm, das Überschneidungen anzeigt.“ Zeitgleich brauchen auch die anderen Schüler Platz, der Unterricht geht weiter.

Während also die Abiturienten ihre mündlichen Prüfungen ablegen, schwitzen die anderen Schüler über ihren Klausuren — denn dabei könne jeder Lehrer Aufsicht führen, der gerade nicht anderweitig benötigt wird. „Wir wollen möglichst wenig ausfallen lassen“, sagt Ulrich. Denn auch hier dreht sich bereits alles ums Abi. Die Georg-Büchner-Schule als Aufbau-Gymnasium besteht nur aus einer Oberstufe für Schüler aus Real- und Hauptschulen, die die Hochschulreife erreichen möchten. Und das werden immer mehr. „Viele brauchen heutzutage das Abitur für eine Ausbildung“, sagt Ulrich. Aber auch generell gibt es einen Trend zum Abitur.

Das Georg-Büchner-Gymnasium hat seinen Lehrplan und seinen Unterricht auf die Voraussetzungen und das Wissen abgestimmt, das die Realschüler mitbringen. Das spezielle Konzept sei sehr gefragt. 30 Bewerber und mehr müssen von der Schule daher zunächst abgelehnt werden, manche können aber später noch aufgenommen werden, erklärt Ulrich.

Die Abitur-Zeit bedeute für sämtliche Kollegen eine hohe Arbeitsbelastung. „Jeder ist mit eingebunden“, sagt er. Hunderte von Arbeiten müssen korrigiert und von einem Zweitkorrektor begutachtet werden. Dann kommen Notenberechnungen, das Erstellen der Abizeugnisse, Statistiken für die Ehrungen der besten des Jahrgangs und einiges mehr. „Ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich die Zeugnisse überreiche und in strahlende Gesichter blicke“, sagt Ulrich. „Dann kann ich durchatmen.“