Aktionstag gegen Elterntaxis: Vier Schulen blieben autofrei

Die Stadt rief wieder dazu auf, dass Kinder zu Fuß zur Schule gehen. Doch die Fraktion der chauffierenden Eltern ist hartnäckig.

Düsseldorf. Es ist das reine Chaos, das morgens vor vielen Grundschulen in Düsseldorf herrscht: Reihenweise fahren Eltern vor, um ihre Kinder abzuliefern, geparkt wird meist in zweiter Reihe oder auch mal direkt vor dem Schultor. Das sehen nicht nur Ordnungsamt und Schulleitungen ungern, sondern auch viele Eltern der Kinder, die zu Fuß, mit Rad oder Roller kommen. An einer Grundschule in Stockum spitzte sich im Vorjahr der Konflikt so weit zu, dass es eine Demo gegen die Autofahrer gab.

Einmal im Jahr veranstaltet die Stadt deshalb den Walk-to-School-Day, Montag war es wieder so weit. Die Grundschulen sind dazu aufgerufen, darauf hinzuarbeiten, dass an diesem Morgen möglichst wenige Kinder mit dem Auto gebracht werden. Das Ergebnis war durchaus gemischt.

Einige Schulen schafften 100 Prozent: Zum Beispiel kamen an der Grundschule Unter den Eichen gestern alle Kinder zu Fuß. Andere waren weniger erfolgreich. Mit Verbitterung nahm Organisatorin Antonia Schnelle zur Kenntnis, dass in einer Schule in Stockum sogar deutlich mehr als die Hälfte der Kinder von ihren Eltern mit dem Auto gebracht wurden — trotz Aktionstag.

An der Carl-Sonnenschein-Grundschule wurden gestern die erfolgreichsten Schulen mit je einem 500-Euro-Scheck belohnt. Einig sind sich aber alle: Die Schwierigkeit besteht darin, die Familien zum dauerhaften Umsteigen zu bewegen. „Bei vielen ist es einfach Bequemlichkeit“, sagte eine Lehrerin.

Die Gastgeber selber verfehlten die 100-Prozent-Marke nur sehr knapp. Aber auch hier gibt es viele Auto-Eltern. „Wir haben vergangene Woche gezählt, 50 Kinder kamen mit dem Auto“, sagte Schulleiterin Birgit Nösser.

Viele Schulen sind aber nicht nur einmal im Jahr aktiv, sprechen das Thema bei der Einschulung, bei Elternabenden und im Sachkunde-Unterricht an. Auch sogenannte Pedibus-Haltestellen wurden an manchen Schulen eingerichtet: Das sind von Eltern begleitete Punkte, wo Kinder sich treffen, um gemeinsam zur Schule zu laufen.

Bei manchen Schulen, wie der Grundschule Lörick, ist auch morgens ein Polizist oft im Einsatz und verhindert damit das andernorts übliche Verkehrschaos. Das an allen Schulen zu leisten, dafür fehlen Polizei und Ordnungsamt aber das Personal.

Neun Mal hat der Aktionstag nun stattgefunden, für 2014 ist die Fortsetzung geplant. Wünschenswert wäre mehr Beteiligung: Nur 21 von 88 Grundschulen haben gestern mitgemacht.