Altstadtwache terrorisiert
27-Jähriger soll Polizisten ausspioniert haben. Er schwieg vor Gericht.
Mehrere Wochen lang wurden die Beamten der Altstadtwache regelrecht terrorisiert. Auf verschiedenen Leitungen meldete sich immer wieder ein Mann, der die Polizisten übel beschimpfte und beleidigte. Und zwar sehr persönlich, denn er hatte die Wache offenbar vorher ausspioniert, kannte Namen und viele weitere Details. Die Spuren führten zu einem 27-jährigen Mann, der sich jetzt wegen Beleidigung vor dem Amtsgericht verantworten muss.
Mehrere Polizisten waren als Zeugen geladen. „Du kleiner Wicht“ gehörte noch zu den harmlosesten Beleidigungen, die der Anrufer von sich gab. Erschreckt waren die Beamten vor allem, was der Unbekannte alles wusste: „Das war so, als ob jemand in die Wache guckt.“
Stefan H., der als Wachdienstleiter eingesetzt war, erinnerte sich an ein Telefonat. „Zunächst wurde ich beleidigt und bedroht. Dann hat der Mann mich auf meine Narbe im Gesicht angesprochen“, schildert der 41-Jährigfe das Gespräch. Er habe keine Ahnung, woher der Anrufer von der Narbe wissen konnte. Das sei schon unheimlich gewesen und die Kollegen hätten sich Sorgen gemacht, wenn sie abends die Wache verließen.
Von ähnlichen Erlebnissen berichteten auch andere Polizisten. „Er hat gesagt, ich schlag’ dir die Brille aus dem Gesicht“, sagte ein Zeuge aus, so als ob er in dem Moment von dem Anrufer beobachtet worden sei.. Danach habe der Mann nach einer weiblichen Kollegin gefragt, deren Namen er kannte. Die Frau wurde auch massiv sexuell beleidigt. Der Betrieb der Altstadtwache sei in diesen Wochen erheblich beeinträchtigt gewesen.
Außerdem wird dem 27-Jährigen vorgeworfen, eine Zahnarztpraxis im Düsseldorfer Süden auf ähnliche Art und Weise terrorisiert zu haben. Mit bis zu 40 Anrufen täglich. Zum Prozessauftakt sagte der Angeklagte kein Wort. Er schwieg auch zu den persönlichen Angaben. Offenbar, damit niemand seine Stimme identifizieren kann. Der Prozess wird fortgesetzt.