Angriff auf Schützenchef bleibt ungesühnt

Kaufmann war ins Koma geprügelt worden. Zeugen konnten den Täter nicht identifizieren.

Foto: Bernd Schaller

Düsseldorf. Jost Kronenberg, ehemaliger Chef der Himmelgeister Schützen, hatte es vor der Urteilsverkündung schon geahnt. Schwerste Schädelverletzungen hatte der 51-Jährige davongetragen, als er im August 2013 vor dem Festzelt einen Streit schlichten wollte. Am Dienstag wurden zwei 19-Jährige freigesprochen, die als mutmaßliche Schläger auf der Anklagebank saßen. Ihnen war eine direkte Beteiligung an der Tat nicht nachzuweisen, zu widersprüchlich waren die Zeugenaussagen.

So wird das schwere Verbrechen, unter dem Kronenberg sein ganzes Leben lang leiden wird, ungesühnt bleiben. Der Kaufmann war dazwischen gegangen, als eine Gruppe von Mädchen durch Jugendliche belästigt wurde. Dabei wurde er von einem Faustschlag getroffen. Der Schützenchef, der kurz zuvor noch mehrere Stunden auf der Bühne moderiert hatte, schlug mit dem Hinterkopf auf das Steinpflaster und war sofort bewusstlos. Die Schädeldecke war zerstört und musste mit einer Metallplatte gestützt werden. Fünf Monate verbrachte der Familienvater im Krankenhaus.

Unmittelbar nach der Tat hatte die Polizei drei Jugendliche festgenommen. Einer der 19-Jährigen wurde als Haupttäter ausgemacht. Doch nicht einer der zahlreichen Zeugen, die im Verfahren gehört wurden, konnte die Angeklagten eindeutig identifizieren. Es gab auch erhebliche Unterschiede bei den Aussagen der Zeugen, die an dem Abend zum Teil stark alkoholisiert waren. Zudem soll es vor dem Vorfall ein Durcheinander mit Prügelszenen gegeben haben, bei dem auch noch andere Beteiligte mitmischten.

Sehr unübersichtlich sei die Situation nach Auffassung der Staatsanwaltschaft gewesen. Darum plädierte sie — im Zweifel für die Angeklagten — auf Freispruch. Dem schloss sich das Gericht an.