Düsseldorf Auktion: Run auf die Achenbach-Kunst

Vor der Auktion ab Mittwoch haben sich am Freitag bereits 600 Neugierige in Heerdt eine Übersicht der Werke verschafft.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Christoph Imann kniete in der Riesenhalle der Heesenstraße 70 vor einer Vitrine mit Immendorff-Affen, ging vor und zurück, verglich mit einem Internet-Ausdruck auf Papier und machte Notizen. Er fand, dass die Originale anders aussehen als im Computer. Dennoch sei er fest entschlossen, bei der Achenbach-Auktion ab Mittwoch mitzubieten. „Den Malerstamm Konstantin hätte ich schon gern. So heißt nämlich mein Sohn. Ich sammle Skulpturen“, erklärte er.

Die ersten 600 Neugierigen fanden sich am Freitag in Heerdt zur Vorbesichtigung ein. Am Wochenende wird der große Ansturm erwartet. Die Autos kommen von Rhein und Ruhr, die Straßenbahnfahrer aus Düsseldorf. Derweil saßen fünf fleißige Mitarbeiter des Kölner Auktionshauses Van Ham an ihren Laptops und nahmen nonstop Bieternamen aus dem In- und Ausland entgegen. Das Interesse ist groß.

Alles muss raus bei Achenbach: Auf diese Kunstwerke können sich Bieter freuen
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Gesa F. ärgerte sich allerdings, dass ausgerechnet ein Versteigerungshaus zwischen Köln und Düsseldorf unterscheide und die wertvollen Arbeiten nur in Köln anbiete. „Das macht doch keinen Sinn, in Düsseldorf gibt es auch gute Galerien“, meinte sie.

Der Künstler Wolfgang Nestler freute sich, nach 30 Jahren zwei seiner Schätzchen wiederzusehen. Er half der Projektleiterin Elisabeth Baumgärtner, den Eisenkreis auf dem Gestell seiner Skulptur richtig auszutarieren. Und sie zog sich dafür sofort weiße Handschuhe an.

Renate und Michael Hauck gaben sich als Neulinge zu verstehen. „Mich muss ein Werk anspringen, ich sammle keine Namen“, sagte er. Und sie wunderte sich, was der inhaftierte Helge Achenbach so alles gekauft habe. In der Tat hingen auch am Freitag nicht alle 2000 Werke an den Wänden. Vieles stand in Regalen und wurde nur auf Bitten herausgeholt. Ein Interessent reagierte erschrocken über ein Großformat: „Da muss man ja eine ganze Wand im Wohnzimmer freiräumen“, fürchtete er.

Ursula Binn nahm das „Spektakel“ gelassen. Sie werde sich von Bietgefechten nicht mitreißen lassen, denn sie kaufe die Kunst nicht als Anlageobjekt.

Unter den Besuchern befanden sich auch Skeptiker, etwa einer der Söhne von Erwin Heerich. Nur eine von zwei Pappkartonskulpturen hielt er für echt. „Ich kenne die hellere Arbeit nicht aus eigener Erfahrung“, sagte der Fachmann, der die Sammlung seines Vaters auf der Museumsinsel Hombroich betreut. Inzwischen gab es Unklarheiten auch von Künstlern aus Düsseldorf und Paris.