Düsseldorf-Himmelgeist Aus Kastanie wird ein Kunstwerk

Äste der abgestorbenen Himmelgeister Kastanie müssen abgetragen werden. Aus dem Stamm soll ein Baumgeist geschnitzt werden.

Foto: dpa, SL

Düsseldorf. Dass die Himmelgeister Kastanie krank ist, wurde schon vor fast zehn Jahren festgestellt. Wie fast alle Kastanienbäume im Stadtgebiet ist sie mit einem Pilz befallen, der die Versorgungsleitungen des Baumes blockiert. Die Krone wurde immer schütterer und die Äste morsch. Als in den letzten Wochen mehrere Stürme auch über den Rheinbogen zogen, gab ein acht Meter langer Hauptast nach. Die Verkehrssicherheit konnte nicht mehr gewährleistet werden.

2007 hielten sich die Auswirkungen des Pilzbefalls noch in Grenzen.

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„Dieser Baum ist tot“, sagte Gartenamtsleiterin Doris Törkel am Freitag. Um einen „der berühmtesten Bäume Düsseldorfs“ nicht einfach so aufzugeben, haben sich Gartenamt, der Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie und der Besitzer des Grundstückes etwas überlegt: Aus dem Stamm soll vor Ort eine Skulptur des Baumgeistes entstehen. „Das Denkmal soll die Besucher des Rheinbogens noch in vielen Jahren an ihren alten Baum erinnern“, so Törkel.

Drei bis vier Meter hoch soll die Skulptur werden, in die Holzbildhauer Jörg Bäßler den Stamm nach Vorlage der Figur des Baumgeistes „Jüchtwind“ ab dem 15. Dezember verwandelt. Nachdem die Äste entfernt worden sind, rückt der Künstler mit der Kettensäge an. Zwei bis drei Tage sind als Arbeitszeit eingeplant. Bäßler hat bereits mehrere Holzskulpturen in Düsseldorf geschaffen - unter anderem im Hasseler und im Kalkumer Forst.

„Es ist kein leichter Tag für uns. Aber der gefundene Kompromiss ist wunderbar“, sagte Andreas Vogt vom Freundeskreis. „Außerdem passt ein Baumgeist zu Himmelgeist.“

Tatsächlich haben Stadt, Freundeskreis und Eigentümer mehrere Optionen durchgespielt, wie Törkel erklärte. Ein Absägen des Baums kam jedoch nicht in Frage. „Dann wäre die Mystik des Baums aber für immer verloren.“ Eine weitere Idee bestand darin, den Baum verfallen zu lassen. Dafür hätte er laut Törkel aber mit einem zwei Meter hohen Stahlzaun gesichert werden müssen. So habe man sich darauf geeinigt, den Stamm stehen zu lassen und in einen Baumgeist zu verwandeln.

Törkel hofft, dass die Holzskulptur mindestens zehn Jahre dort stehen wird: „Wir wissen nicht, wie stark das Holz noch ist. Außerdem wird es nicht versiegelt und ist Wind und Wetter ausgesetzt.“ Bis dahin dürfte aber die 2007 nur wenige Meter weiter gepflanzte Kastanie als Ersatz groß genug sein.