Düsseldorf Düssel-Krimi: Was geschah an der Himmelgeister Kastanie?

Im neuen Buch von Jörg Marenski spielt ein realer Fall eine Rolle: 1972 starben nahe des berühmten Baumes zwei Jungen.

Foto: Göttert

Düsseldorf. Eine brennende Scheune, zwei Jungen, die darin sterben und bis heute der Verdacht, ein Dritter könnte für das Unglück vor etwas mehr als vierzig Jahren verantwortlich sein.

Das beschäftigt Andreas Vogt schon seit knapp zehn Jahren. Er ist im „Freundeskreis der Himmelgeister Kastanie“ aktiv. Bei einer Unterschriftensammlung im März 2006 rief ein vorbeifahrender Radfahrer: „Die Scheune, die hier stand, habe ich angezündet.“ Erst nach viel eigener Recherche konnte der damals 42-Jährige diese Aussage einordnen: 1972 kamen bei dem Brand einer Scheune ganz in der Nähe der Himmelgeister Kastanie zwei Jungen aus Wersten ums Leben. Die Polizei ging damals davon aus, dass die Jungen die Scheune versehentlich selbst angezündet hatten. Doch da hat Vogt so seine Zweifel — und forscht immer weiter.

Vor drei Jahren lernte er dann Jörg Marenski kennen. Der Autor der „Düssel-Krimi“-Reihe fand das Thema sofort interessant und entschied sich, den Brand in Himmelgeist als Grundlage für sein nächstes Buch zu verwenden. Der Roman „Rheinkastanie“ ist diese Woche erschienen und wurde bei einer Lesung in Schloss Mickeln vorgestellt.

In Marenskis Krimi gibt es einen neuen Todesfall — an der Kastanie wird die Leiche eines zwölfjährigen Mädchens gefunden. Ein junger Reporter recherchiert neben den Ermittlungen der Polizei auch selbst und wird auf den Fall der beiden Jungen aufmerksam. „Ich glaube bei der Sache an eine riesige Vertuschungsaktion“, sagt Autor Marenski. Ein Brand sei immer, damals wie heute, eine gute Methode Beweise verschwinden zu lassen. Im Krimi stößt Marenskis Journalist auf einen Pädophilenring, bei dem viele bedeutende Personen großes Interesse haben, diesen im Verborgenen zu halten.

„Meine Geschichte ist fiktiv. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass etwas Derartiges dahintersteckt“, sagt der Autor. Viele Aspekte aus Vogts Recherche seien in die Ausarbeitung der Geschichte eingeflossen.

Der erhofft sich von der Veröffentlichung des Romans weitere Hinweise auf den Fall aus den Siebzigern — denn eine Lösung gibt es bis heute nicht. „Vielleicht liest diese dritte Person ja das Buch und will ihr Gewissen erleichtern“, sagt er. Die Möglichkeit dazu habe er ja sogar direkt an der Kastanie. Die hat immerhin seit einiger Zeit eine eigene Postanschrift.