Bauboom an gleich vier Düsseldorfer Hochschulen

In Neubauten und neu genutzten Fabrikhallen arbeiten Handwerker, um bis zum Herbst für zehntausende Studenten Platz zum Lernen zu schaffen.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der Wettlauf bis zum Start der Vorlesungen nach der Sommerpause bedeutet Arbeit unter Hochdruck für Bauhandwerker in Düsseldorf. Gleich vier Hoch- und Fachhochschulen in der Landeshauptstadt bauen derzeit an ebenso vielen Standorten aus, um oder neu für ihre Professoren und Studenten: Es geht um Investitionen im Millionenbereich.

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„Die Bedürfnisse haben sich in den vergangenen Jahren völlig gewandelt“, sagt der Gastronomieleiter des Studentenwerks Düsseldorf, Horst Kafurke. Zwischen den Vorlesungen und Seminaren bleibe kaum mehr Zeit für ein ausgiebiges gemeinsames Mittagessen. Deshalb wird das gastronomische Angebot für mehrere 100 000 Euro umgestaltet.

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Bereits in Betrieb ist die neu gestaltete Cafeteria im Gebäude der Philosophischen Fakultät, eine Mischung aus Supermarkt und Schnellrestaurant, die das Angebot der Mensa ergänzt und dabei einen klaren Akzent auf Bio- und fair gehandelte Produkte legt. 250 Mitarbeiter des Studentenwerks versorgen an mehreren Standorten auf dem Campus bis zu 30 000 Studenten, die in der Uni lernen oder arbeiten.

Wenige Schritte entfernt baut der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes das neue Studierenden-Service- Center der Uni. Es soll ab kommendem Jahr als zentrale Anlaufstelle den bisherigen Standort im Rektoratsgebäude ablösen, der abseits vom Lehrbetrieb an der Grenze zwischen Uni und Uniklinikum liegt.

Das derzeit markanteste Projekt des BLB ist wohl der künftige Campus Derendorf der vom Land getragenen FH nahe der Münsterstraße. Den künftigen zentralen Platz mit Terrassenbereich der Mensa nehmen derzeit die Container der Bauleitung ein, rund herum stehen Gebäude in jedem Stadium der Fertigstellung. Vom Gebäude 6 existiert vorerst nur die betonierte Grundplatte. Am Block der künftigen Mensa werden schon Fenster eingesetzt, am künftigen Gebäude 5 mit Experimentiersälen und Werkstätten für Elektrotechniker wurde kürzlich Richtfest gefeiert.

Erste Teilbereiche des Projekts für mehr als 224 Millionen Euro will der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes im Sommersemester an die Fachhochschule übergeben — inklusive des umgestalteten historischen Schlachthofgebäudes, das die Bibliothek und Computertechnik aufnehmen wird. Außerdem wird dort ein Erinnerungsort entstehen — für Düsseldorfer, die während der Nazizeit vom Schlachthofgebäude aus deportiert wurden.

Ebenfalls in Derendorf, an der Toulouser Allee, entsteht zeitgleich auf rund 8000 qm der neue Campus der privaten FOM — komplett mit Hörsälen, Seminar- und Aufenthaltsräumen, Bibliothek und Verwaltungsbereich.

„Der milde Winter hat uns in die Karten gespielt“, sagt Martin Starmans vom Aachener Architekturbüro Starmans, Bauleiter des Projekts: „Wir liegen voll im Zeitplan. Ende des Jahres sollen die Rohbauarbeiten beendet sein.“

An der Erkrather Straße in Flingern-Süd, auf dem früheren Henkel-Gelände der Schwanenhöfe, richtet die Wirtschaftshochschule 1500 zusätzliche Quadratmeter Mietfläche her für Unterricht und Büros. Das ist beinahe eine Verdoppelung.

Viele Arbeitstische mit Computeranschluss und Schränke stehen schon an Ort und Stelle. Sie sind mit Rollen ausgestattet, um die Aufteilung flexibel gestalten zu können. Vier Professoren sollen künftig in dem früheren Fabrikgebäude arbeiten, künftig werden es vermutlich mehr werden, sagt der Direktor der Stiftung WHU, Peter Kreutter: „Bisher sind die Dozenten zwischen Düsseldorf und unserem Standort Vallendar bei Koblenz gependelt.“

Derzeit sind 150 aufwendig ausgewählte Studenten für Voll- oder Teilzeitprogramme am Standort Düsseldorf der privaten Uni eingeschrieben.