MS-Hilfe muss ihre Räume an der Schützenstraße verlassen

Verein der Multiple-Sklerose-Ge-sellschaft sucht jetzt dringend eine neue Bleibe.

MS-Hilfe muss ihre Räume an der Schützenstraße verlassen
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. 30 Meter können zu einem Marathon werden und der Gehweg zu einem Schwebebalken. Ein gesunder Mensch kann sich kaum vorstellen, was es bedeutet, an Multipler Sklerose erkrankt zu sein. Allein in Düsseldorf sind rund 700 Menschen betroffen.

Sie werden bislang von der Ortsvereinigung Düsseldorf und Umgebung der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft in Räumen an der Schützenstraße betreut. Doch damit ist Ende des Jahres Schluss: „Wir müssen hier raus und haben noch keine neue Bleibe“, berichtet Margret Hirsinger vom Vorstand des Ortsvereins.

Das rund 1400 Quadratmeter große Areal an der Schützenstraße gehört der Evangelischen Kirche. Die gibt ihren Standort zum großen Teil auf, lediglich 350 Quadratmeter behält die Gemeinde, dazu gehören auch vier Wohnungen. Der Rest wurde verkauft und wird nun mit Eigentumswohnungen bebaut.

Sieben Jahre lang hatte die MS-Ortsvereinigung, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, auf 70 Quadratmetern als Untermieter der evangelischen Kirche gearbeitet: „Es war ideal hier für uns mit behindertengerechten Toiletten und ebenerdigem Zugang. Wir wissen jetzt noch nicht, wie es weitergehen soll“, sagt Hirsinger. Zwar gebe es schon diverse Angebote, doch die seien zu teuer: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und haben bislang 500 Euro warm bezahlt. Wir können uns keine teure Miete leisten.“

Beratungen, Veranstaltungen, Seminare und Selbsthilfegruppen wurden an der Schützenstraße für MS-Kranke angeboten. „Besonders in der ersten Zeit nach der Diagnose brauchen Betroffene und ihre Angehörigen Begleitung und Hilfe. Sie wollen alles über Therapiemöglichkeiten wissen und Infos zur Bewältigung des Alltags haben.“

Deshalb versuchen die Berater, durch Vermittlung von Gesprächen und Fachkräften individuell und persönlich zu helfen.

Insgesamt 30 ehrenamtliche Mitarbeiter, zum Teil selbst an MS erkrankt, beraten und betreuen Betroffene und ihre Familien, sechs Profis helfen auf Honorarbasis. „Für die Erkrankten und die Angehörigen ist die Ungewissheit über den nicht vorhersehbaren Verlauf die größte Belastung.“

MS lasse sich in seiner Komplexität nicht eingrenzen. Die Symptome dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems reichen von Seh-, Geh- und Sprachstörungen über Lähmungserscheinungen bis zur völligen Bewegungsunfähigkeit.

Große Ansprüche an das neue Domizil stellt Hirsinger nicht: „Wichtig ist nur, dass es behindertengerecht ist!“